Rosenheim – Die Fahrradwerkstatt in der Finsterwalderstraße hat ab sofort wieder geöffnet. Nachdem sich der ehrenamtliche Leiter Johann Peschke vor rund einem Jahr in den Ruhestand verabschiedet hatte, konnte nun ein Nachfolger gefunden werden.
Elektriker und
Möbelaufbauer
Achim Patschorke (56) ist ein Bastlertyp. War er schon immer. Er kann kaputte Bremsen reparieren, haucht defekten Lichtanlagen neues Leben ein und flickt Fahrradschläuche. Beigebracht hat er sich das Meiste davon selbst. Von diesem Wissen sollen in Zukunft auch die Rosenheimer profitieren. Denn der 56-Jährige ist der neue ehrenamtliche Leiter der Fahrradwerkstatt in der Finsterwalderstraße. „Ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe“, sagt der gebürtige Berliner am Telefon.
Wegen der Liebe sei er damals nach Bayern gezogen, erst nach Landshut, später nach Rosenheim. Weg will er so schnell nicht mehr. „Mir taugt es hier.“ Er erzählt von seiner beruflichen Laufbahn. Erst als Leiter einer Kfz-Werkstatt, später als Elektriker und Möbelaufbauer. Nach mehreren Arbeitsunfällen muss er seit einigen Jahren kürzer treten. „Die harte und schwere Arbeit fehlt mir“, sagt Patschorke. Umso glücklicher ist er, jetzt eine neue Aufgabe zu haben. In der Fahrradwerkstatt, die sich im Keller der Finsterwalderstraße 74 befindet, steht er ab sofort montags, mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr.
Als er vor einigen Jahren nach Rosenheim zog, habe er selbst ein Fahrrad aus der Werkstatt erhalten. „Das hat mir sehr geholfen und ich habe mich wirklich darüber gefreut, dass es so etwas hier in Rosenheim gibt.“
Dass das Projekt nach dem monatelangen Ruhestand wieder durchstartet, freut auch Christian Hlatky von der Kontaktstelle bürgerschaftliches Engagement (KBE). Seit der Schließung im vergangenen Jahr hätten sich zahlreiche Bürger bei ihm gemeldet – alle mit dem Wunsch, die Fahrradwerkstatt zurückzubringen. „Über Jahre war das Projekt des Stadtteilvereins Bunte Finsterwalderstraße eine feste Institution im Quartier“, sagt Hlatky. Rentner, Jugendliche und Familien konnten dort mit der ehrenamtlichen Unterstützung von Johann Peschke und weiteren Ehrenamtlichen ihre Räder reparieren und verkehrstauglich machen lassen. Doch dann musste Peschke, wie berichtet, altersbedingt das Projekt aufgeben. Zudem löste sich der Stadtteilverein auf, weil kein neuer Vorstand gefunden werden konnte. „Das Projekt ruhte, die Idee, eine Fahrradwerkstatt wieder ehrenamtlich zu betreiben, blieb aber seitdem lebendig“ sagte Werner Pichlmeier von der Sozialen Stadt Rosenheim, die mit den Bürgerfonds das Ehrenamtsprojekt finanziell unterstützen wird. Jetzt ist aus der Idee also Realität geworden. Und der neue Leiter träumt schon jetzt von der Zukunft. Er will, wie schon sein Vorgänger, Jugendliche in die Reparaturarbeiten miteinbeziehen, will sie für das Herumschrauben begeistern. Damit es bald noch mehr Bastler gibt. So wie eben Achim Patschorke. hei/re