Rosenheim – Mikroplastik – also kleinste Partikel, mit bloßem Auge nicht erkennbar – ist überall: ob am Strand, im Schlamm heimischer Klärwerke, auf Äckern, im arktischen Eis oder im Sahara-Staub. An der TH Rosenheim arbeitet Maximilian Wohlschläger (27) daran, dem Mikroplastik auf die Spur zu kommen.
Wasser wird
mit Licht beleuchtet
Grundlage für seine Forschungen ist seine Masterarbeit, die er zum Abschluss des Studiengangs „Angewandte Forschung und Entwicklung in den Ingenieurwissenschaften“ verfasst hat. Er ging darin der Frage nach, ob man Kunststoff durch eine Messung eines Fluoreszenzsignals im Wasser aufspüren kann. „Vereinfacht gesagt wird eine
Wasserprobe im Labor mit einer bestimmten Wellenlänge von Licht beleuchtet, es wird also Energie zugeführt. Der Kunststoff nimmt diese auf und leuchtet für eine kurze Zeit nach. Das ist dann auf Bildern erkennbar“, erklärt Wohlschläger.
Betreut hat die Masterarbeit, die kürzlich mit dem Kulturpreis Bayern ausgezeichnet wurde, Professor Dr.-Ingenieur Martin Versen. „Wasser ist ein K.o.-Kriterium für Infrarot-Messverfahren. Mit der Fluoreszenzmessung mit sichtbarem Licht gelingt es jedoch, die nur einige Mikrometer bis Millimeter großen Kunststoffteilchen aufzuspüren“, sagt er. Das Verfahren funktioniere ähnlich wie bei einem Spielzeug, das im Dunkeln leuchtet. Das Ziel ist laut Versen, die Technologie so weiterzuentwickeln, dass sie nicht nur im Labor funktioniert, sondern mit einem mobilen Messgerät auch in der Natur.
Auf diesem Weg befindet sich Wohlschläger seit seinem Masterabschluss als Doktorand im Labor für Messtechnik an der TH Rosenheim. „Ich entwickle die Ergebnisse aus der Masterarbeit weiter und untersuche die Aspekte einer praktischen Anwendbarkeit der Technologie“, erklärt der 27-Jährige.
Dabei arbeitet er mit der Universität Bayreuth zusammen, die an der Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften einen Sonderforschungsbereich für Mikroplastik eingerichtet hat. Weiterer Partner ist das Alfred-Wegener-Institut mit Sitz in Bremerhaven, das in den Polarregionen und Ozeanen der mittleren und hohen Breiten ebenfalls zu diesem Thema forscht.
„Dieses Projekt verdeutlicht sehr anschaulich, wie wichtig der Aspekt Nachhaltigkeit in unseren Ingenieurstudiengängen geworden ist“, sagt Versen. Das gelte insbesondere für den Studiengang Kunststofftechnik, in dem biobasierte Kunststoffe verstärkt eine Rolle spielten. Aber auch in den anderen technologischen Studiengängen würden Umweltaspekte wie
etwa die Verbesserung der CO2-Bilanz immer wichtiger. „Wir nutzen dabei die innovativen Möglichkeiten der Digitalisierung, zum Beispiel künstliche Intelligenz bei Berechnungen“, erläutert Versen.re