Rosenheim – Wie sehen die Bedürfnisse Rosenheimer Senioren für ein zufriedenes Leben im Alter aus? Dieser Frage sind Studierende der Technischen Hochschule Rosenheim gemeinsam mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft München sowie dem Campus Mühldorf nachgegangen. Im Ausschuss für Soziales, Familien und Senioren wurde eine erste Bilanz gezogen: Die Bürger seien zufrieden, allerdings gebe es noch Luft nach oben.
Weniger Befragte in der Corona-Pandemie
„Wir wollen herausfinden, was die Menschen in der Stadt Rosenheim für ein möglichst langes selbstständiges Leben im Alter in der gewohnten Umgebung benötigen“, erläutert Projektleiterin Prof. Barbara Solf-Leipold von der Professur Sozialmanagement und Sozialpolitik. Die Studenten aus dem sechsten Semester befragten dazu an verschiedenen Orten Einwohner der Stadt Rosenheim, die das Lehrforschungsprojekt zusammen mit dem Caritasverband Rosenheim unterstützt. Rahmen für die Evaluation war das Projekt „Soziale Dienste Seniorinnen und Senioren“ (siehe Infokasten).
Doch bedingt durch die Corona-Pandemie mussten die Studierenden die Zahl der Befragten herunterfahren. Gespräche mit den ursprünglich 200 geplanten Bürgern waren nicht mehr möglich, stattdessen schenkten die Studierenden rund 30 Personen Gehör.
Aus empirischer Sicht seien die Ergebnisse nicht aussagekräftig, räumt Solf-Leipold ein. Dennoch biete die Befragung Aufschluss über zentrale Wünsche. Ein zentraler Aspekt sei dabei deutlich hervorgetreten: Bürger müssen die Angebote kennen, um sie nutzen zu können. Hier fehle es noch an Transparenz. Das spiegelten auch Experteninterviews, etwa mit dem Verein Pro Senioren und dem Seniorenbeirat wider. Negativ bewertet wurde die Mobilität, etwa die Busverbindung im Sozialraum West. Die Befragungen ergaben außerdem, dass Rosenheim eine gute Aufenthaltsqualität mit vielen Sitzgelegenheiten biete. Besonders barrierefreie Begegnungsräume seien im Alter wichtig, wie aus den Gesprächen hervorgingen.
Wunsch nach zentraler Anlaufstelle
„In Rosenheim gibt es bereits viele Angebote für Senioren, das ist positiv zu werten“, so Solf-Leipold. Die Anlaufstellen seien vorhanden, aber seien oftmals noch zu unübersichtlich. Dieser Ansicht sind auch die Experten: Die Vernetzung in Rosenheim sollte noch weiter gefördert werden. Doch hierfür bräuchte es noch mehr Personal und Zeit, dies wäre aktuell – auch coronabedingt – weder auf professioneller noch ehrenamtlicher Ebene möglich. Laut Expertenbefragung würde es sich anbieten, vorhandene Strukturen wie den Verein Pro Senioren zu nutzen und noch weiter auszubauen.