Stadt investiert in Hochwasserschutz

von Redaktion

3,5 Millionen Euro kostet die Maßnahme am Augraben – Planer stellt Varianten vor

Rosenheim – Die Stadt will rund 3,5 Millionen Euro in die Verbesserung des Hochwasserschutzes am Augraben investieren. Eine wichtige Maßnahme, denn ein Gutachten hatte ergeben, dass bei einem 100-jährlichen Hochwasser Teile von Schwaig und Oberwöhr überflutet werden würden. Das soll jetzt verhindert werden.

Bypasslösung entlang
der Miesbacher Straße

Fünf Jahre lang hat Bernhard Unterreitmeier, der Geschäftsführer des Siegsdor- fer Ingenieurbüros „Aquasoli“ nach der perfekten Lösung gesucht, um Schwaig und Oberwöhr vor einem 100-jährlichen Hochwasser zu schützen. Er hat Gutachten erstellt und hat an einer Studie für ein Hochwasserschutzkonzept gearbeitet. In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses hat der Ingenieur seine Ergebnisse jetzt vorgestellt und zwei Varianten genauer erläutert, die Schwaig und Oberwöhr schützen würden.

„Die erste Variante ist eine, an der wir schon länger arbeiten“, sagt Unterreitmeier. Er spricht von einer Bypasslösung entlang der Miesbacher Straße. Ziel sei die gesteuerte Ableitung des Hochwasserabflusses über die landwirtschaftlichen Flächen südwestlich des Ortsbereichs Schwaig. Der bestehende Graben oberhalb des Kindergartens „Das Samenkorn“ müsste zudem mit einer Überlaufschwelle und einer Böschungssicherung ausgestattet werden. An der Alten Landstraße werde der gesamte anfallende Hochwasserabfluss aus dem bestehenden Graben in Richtung der dortigen Senke ausgeleitet. Von dort wird das ausgeleitete Wasser in Richtung Osten südlich der Alten Landstraße geführt und dort in eine Druckleitung, die das Wasser zum Auerbach-Ableiter bringt. „Die Rohrleitung ist circa 825 Meter lang“, sagt Unterreitmeier. Die Maßnahme sei aber nicht nur „sehr aufwendig“, sondern auch dementsprechend teuer. So lägen die Kosten bei rund 6,6 Millionen Euro.

Unterreitmeier und seine Mitarbeiter versuchten daraufhin, eine wirtschaftlichere Lösung zu finden, mit einem „ähnlich hohen Schutzgrad“ und ohne Bypass. Im Rahmen der zweiten Variante sei geplant, den bestehenden Hochwasserrückhalteraum soweit wie möglich zu erhalten. Aufgrund dessen sind oberhalb des Ortsbereichs Schwaig keine Maßnahmen geplant und die bestehende Abflusssituation im Falle eines 100-jährlichen Hochwassers bleibt bestehen. Allerdings würde man bei einem solchen Extremereignis in Kauf nehmen, dass Teile der Alten Landstraße in Schwaig überflutet werden würden. Die gesetzlichen Verpflichtungen seien dennoch erfüllt.

Hinzu kommt, dass die Länge der geplanten Druckleitung bei der zweiten Variante nur noch rund 230 Meter beträgt. Die Druckleitung verliefe parallel zur Staatsstraße 2078. Weiterhin sei geplant, Regen von versiegelten Flächen gedrosselt und anfallendes Niederschlagswasser im Starkregenfall aus dem Bereich des geplanten Gewerbegebiets Brucklach ebenfalls über diese Leitung in den Auerbach-Ableiter abzuführen. Die Kosten für diese Variante liegen bei rund 3,5 Millionen Euro inklusive Grundstückskauf und sind damit deutlich niedriger als die Variante mit der Bypasslösung.

„Beide Varianten stellen eine Verbesserung dar“, fasste Stadtrat Dr. Wolfgang Bergmüller (CSU) zusammen. Aber er machte auch deutlich, dass man sich in der „jetzigen Zeit nicht mehr jeden Luxus erfüllen kann“ und aufs Geld schauen müsse. „Es ist wichtig, dass wir das machen“, sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende Herbert Borrmann. Durch die Verbesserung des Hochwasserschutzes am Augraben entstehe auch eine deutliche Verbesserung für Oberwöhr.

Baubeginn
ist noch offen

Mit großer Mehrheit – es gab nur zwei Gegenstimmen – einigte sich das Gremium auf die zweite Variante. Wann mit der baulichen Umsetzung begonnen werde kann, ist noch offen. So muss wohl ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden, da eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist. Mit der baulichen Umsetzung kann laut Verwaltung erst nach Abschluss dieses Verfahrens begonnen werden.

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Franz Opperer, mahnte grundsätzlich an, dass über eine geringere Flächenversiegelung nachgedacht werden sollte. So sei ihm bei dem Vortrag deutlich geworden, dass das gesamte Gebiet hochwassergefährdet ist und durch eine weitere Flächenversiegelung die Situation nur verschärft werden würde.

Artikel 8 von 11