Rosenheim – Die Corona-Pandemie und die erneuten Verschärfungen sorgen für Ungewissheit und viel Durcheinander. Bestes Beispiel: Die Frage, ob es am heutigen Samstag einen Einkaufsshuttle und einen Adventsbus gibt. Eine Entscheidung dazu fiel nach langem Hin und Her erst am späten Freitagnachmittag.
Informationen
an den Haltestellen
Ingmar Töppel regt sich schon lange nicht mehr auf. Der Geschäftsführer des Rosenheimer Stadtverkehrs nimmt die Dinge, wie sie kommen. Egal, ob gut oder schlecht. So auch als man ihm – am späten Freitagnachmittag – mitteilte, dass der Einkaufsshuttle ab sofort eingestellt wird.
Lediglich in einer E-Mail, die er an die Mitglieder der Initiative „Starke Partner – gemeinsam für Rosenheim“, die das kostenlose Busfahren an den Adventssamstagen möglich machen, geschrieben hat, schwingt leise Kritik mit: „Ich hätte eine frühere Information begrüßt“, schreibt er.
Trotzdem hat er sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Angebot zu stoppen. Noch gestern Abend wollte er dafür sorgen, dass entsprechende Informationen an den Haltestellen ausgehängt werden. Die Ringlinie zwischen Weko, Stadtmitte, Bahnhof und Aicherpark ist damit am vergangenen Samstag zum letzten Mal gefahren.
Etwas anders verhält es sich mit dem Adventsbus. Weil die normalen Linienbusse ohnehin fahren, soll auch am heutigen Samstag kostenloses Busfahren in Rosenheim und Kolbermoor möglich sein – bevor das Angebot dann ebenfalls eingestellt wird. Das bestätigte Sabrina Obermoser, die Geschäftsführerin des City-Managements und Sprecherin der Initiative.
Mit der Entscheidung, den Adventsbus am heutigen Samstag noch einmal anzubieten, will die Stadt, selbst Partner der Initiative, nichts zu tun haben. „Wir ziehen uns ab sofort aus dem Projekt zurück“ heißt es in einer Mail der Stadt an die Partner der Initiative, die unserer Zeitung vorliegt.
So mache es wenig Sinn, über einen harten Lockdown zu philosophieren und im Gegenzug das kostenlose Busfahren zu bewerben, heißt es aus dem Rathaus. Gerade im Hinblick auf die hohen Infektionszahlen und die zunehmende Belastung der Kliniken sei das Angebot „kritisch zu hinterfragen“. Angesichts der bereits bestehenden Akzeptanzprobleme bei der Kontaktbeschränkung erscheine es dringend notwendig, dass die Maßnahmen „in sich konsistent sein müssen“. Bei einer Fortführung des kostenlosen Adventsbusses wäre dies aber nicht der Fall, heißt es in der E-Mail. Vielmehr sollte darauf geachtet werden, „dass die Bürger nicht dazu animiert werden, das zu tun, was sie eigentlich nicht sollten, nämlich das Haus zu verlassen“, so die Stadt.
Und wie argumentiert man dann, dass es auch weiterhin den „Winter in Rosenheim“ mit seinen Verkaufsständen in der Innenstadt gibt? Hier verweist Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl auf das Gesundheitsamt. Das hatte sowohl den „Winter in Rosenheim“ als auch das „KulTürchen“ als „nicht wesentlich für eine Infektionsübertragung eingestuft“. Sollte eine Evaluierung zu Beginn der kommenden Woche etwas anderes ergeben, müsse laut Stadt eine „völlige Schließung der Verkaufsstände in Betracht gezogen werden“.