Rosenheim/Wasserburg – Abnehmen als Wettkampf mit Gleichgesinnten – das ist das Konzept der Sat 1-Show „The Biggest Loser“. Start der neuen Staffel ist am Sonntag, 3. Januar, um 16.30 Uhr. Mit dabei: die selbstständige Unternehmerin Baksi Ornella (49) aus Rosenheim. Ein Interview.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, bei „The Biggest Loser“ mitzumachen?
Als der Lockdown begonnen hat und das öffentliche Leben heruntergefahren wurde, ist für mich die Welt zusammengebrochen. Ich hatte viel Zeit zum Fernsehen und sah die Show „The Biggest Loser“. Es hat mich begeistert zu sehen, wie übergewichtige Menschen in der kurzen Zeit so schnell an Gewicht verlieren konnten.
Also haben Sie sich kurzerhand selbst dort angemeldet?
Nicht ganz. Ich saß mit meinem Kollegen beim Essen, dieses Mal gab es Wollwürste und Kartoffelpüree. Ich murmelte zu ihm: Ich werde immer fetter, ich möchte auch zu „The Biggest Loser“. Und wir haben uns kaputtgelacht. Was ich nicht wusste: Er hat mich dann heimlich angemeldet.
Was erhoffen Sie sich von der Teilnahme?
Den Kampf gegen die Kilos endlich zu gewinnen. Ich muss zwar keinen Körper wie eine professionelle Athletin haben, aber es wäre schön, mal eine zweistellige Zahl auf der Waage zu sehen und endlich unbeschwert Sport zu treiben.
Wie viel Kilo wollen Sie abnehmen?
Ich würde mir wünschen, 30 bis 40 Kilos zu verlieren.
Das ist ziemlich viel. Glauben Sie nicht, dass es gefährlich ist in so kurzer Zeit so viel Gewicht zu verlieren?
Gefährlicher als in der Zukunft Diabetes zu bekommen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich muss einmal anfangen und werde sehen, wie mein Körper auf einen großen Gewichtsverlust reagieren wird.
Sollten Sie es schaffen, 40 Kilo abzunehmen, müssten Sie ihre komplette Garderobe austauchen.
Sollte ich tatsächlich viel Gewicht verlieren, dass ich vier Kleidergrößen kleiner brauche, werde ich mich bis auf die Socken komplett neu einkleiden und meine 1000 Sachen verschenken.
Was sagen Ihre Freunde und Ihre Familie zu Ihrer Teilnahme?
Meine Freunde und meine Familie dachten: Das ist ein schlechter Scherz. Die glaubten nicht, dass ich mir das zutraue. Vor allem das Wort „Loser“ hat sie beschäftigt. Sie wissen, dass ich keine Verliererin bin.
Und doch nehmen Sie an einer Sendung teil, die übersetzt „Der größte Verlierer“ heißt.
Den Ruf, ein Verlierer zu sein, bekommt man in kürzester Zeit egal wann, wo und wie. Für mich ist Verlieren nicht schlimm, für mich gehört dazu, selbst als Verlierer ein Gewinner zu sein. Ich muss mich für meine Entscheidung, als Gewichts-Loser teilnehmen zu wollen nicht schämen.
Leiden Sie sehr unter ihrem Gewicht?
Ich selbst musste die Erfahrung machen, dass im öffentlichen Bewusstsein ein Frauenkampf zelebriert wird. Männer wollen schlanke Frauen. Dass das Gewicht egal sei, Hauptsache Schmetterlinge im Bauch – das stimmt nicht so ganz. Ich bin der Meinung, dass 50 Prozent aller Männer bewusst aufs Gewicht achten. Ich selbst habe das miterlebt, das hat mir sehr weh getan in der Seele.
Sie wiegen im Moment 99 Kilo. Warum haben Sie überhaupt so viel Gewicht zugenommen?
In meinen jungen Jahren hatte ich sehr oft das Hungergefühl gespürt. Als ich dann endlich mit 15 mein eigenes Geld verdienen konnte, musste ich nicht mehr hungern. Ich konnte einkaufen, was ich wollte, kochen und essen, wie viel ich wollte. Und das tat mir in der Seele gut.
Haben Sie Angst nach der Show wieder zuzunehmen?
In meinem neuen Leben möchte ich nie wieder dick sein. Und ich werde nicht zulassen, dass das Hungergefühl von früher wieder Oberhand gewinnt. Alles, was ich dort an Erfahrungen sammeln werde, wird mit nach Hause genommen und die Kilos bleiben dort.
Während des Camps darf man keinen Kontakt zu Freunden und Familie haben.
Ich habe totale Angst davor. Ich weiß, das ist lächerlich. Deshalb gehe ich einfach hin und stelle mich der Situation, in der Hoffnung, dass ich klarkommen werde. Ich werde meine Familie und Freunde sehr vermissen.
Glauben Sie, dass die Show ein Wendepunkt in Ihrem Leben sein wird?
Ich möchte so gerne einfach alles anziehen, was mir gefällt, ohne dass ich mich reinquetschen muss. Ich gehe so gerne Shoppen und wünsche mir schöne Outfits einfach kaufen zu können. Das wäre ein Aufbruch in ein neues Leben. Interview: Anna Heise