Rosenheim – Gefühlt hat man es bei einem Blick auf den Max-Josef-Platz längst. Jetzt ist es mit Zahlen belegbar: Der Lockdown hat in der Rosenheimer Innenstadt zu einem massiven Einbruch der Passantenfrequenz geführt.
Wie aus von der Stadt und der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling veröffentlichten Zahlen hervorgeht, sind die Passantenströme im Innenstadtbereich im März gegenüber Januar 2020 um mehr als 50Prozent eingebrochen. Im April 2020 belief sich der Rückgang gegenüber dem ersten Monat des Jahres sogar auf 64,8 Prozent. „Wenn in einem Monat zwischen 550000 und 700000Menschen weniger die Rosenheimer Innenstadt besuchen, ist das grausam für alle, die sich eine belebte Innenstadt wünschen“, bewertet Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März die Zahlen.
Fünf Sationen
im Zentrum messen Fußgängerbewegung
Die städtische Wirtschaftsförderungsagentur, das Stadtmarketing und die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling haben in gemeinsamer Initiative fünf Messpunkte in der Innenstadt installiert: bei den Posthöfen, in der Rathausstraße, bei der Firma Bensegger auf dem Max-Josefs-Platz, beim ehemaligen K&L-Gebäude an der Prinzregentenstraße und bei der Sparkasse an der Kufsteiner Straße. Die Messstationen liefern an sieben Tagen rund um die Uhr Daten zu den Fußgängerbewegungen in ihrem Umfeld.
„Dass es nach Ende des ersten Lockdowns einen erkennbaren Wunsch gegeben hat, wieder zur Normalität zurückzukehren, machen die Passantenfrequenzen während der Sommermonate deutlich: Im Juli wurde mit über 1,1Millionen Passanten das höchste Besucheraufkommen in der Innenstadt im ganzen Jahr 2020 registriert“, lautet die Einschätzung von Rosenheims Zweitem Bürgermeister Daniel Artmann. Daran hätten der „Urlaub dahoam“ und die erweiterten Außengastronomieflächen sicher ebenso ihren Anteil wie die Aktionen rund um den „Sommer in Rosenheim“. Dies zeige, dass diese Projekte zur Belebung der Innenstadt wichtig gewesen seien.
Auch wenn die Daten für September und Oktober wegen des baustellenbedingten Ausfalls der Messstation am K&L-Gebäude nicht vergleichbar seien, zeige sich an den Ergebnissen der anderen Messstationen:
Zahl der Passanten
bis September auf hohem Niveau
Die Passantenfrequenz sei bis in den September hinein auf hohem Niveau geblieben. Erst im Oktober und November sei das starke Passantenaufkommen aus den Sommermonaten wieder zurückgegangen. Das sei mitunter auch dem Teil-Lockdown ab Ende Oktober in der Gastronomie geschuldet gewesen. „Der massive Einbruch ab Mitte Dezember, gerade in der Hochphase des Weihnachtsgeschäfts, war dann natürlich für die gesamte Innenstadt und speziell den Einzelhandel brutal. An der Passantenfrequenz von rund 660000Personen im Dezember ist abzulesen, dass der letzte Monat des Jahres unter normalen Vorzeichen wie üblich der frequenzstärkste Monat im ganzen Jahr gewesen wäre“, gibt sich Rosenheims Rathauschef Andreas März überzeugt. „Nachdem der Lockdown inzwischen auf mindestens acht Wochen angelegt ist, müssen dem Einzelhandel so schnell und unbürokratisch wie möglich die zugesagten Finanzhilfen ausgezahlt werden. Viele Unternehmen sitzen auf Winter-Saisonware, die im Notfall abzuschreiben ist.“
Bund und Land
müssen Perspektiven entwickeln
In einer solchen Ausnahmesituation sei es umso wichtiger, dass Kanzlerin und Ministerpräsidenten eine verlässliche Perspektive für das Wiederanfahren des Einzelhandels und auch der Gastronomie schufen. „Jetzt kommt es entscheidend auf Planungssicherheit an“, lautet der Appell des OB an Bund und Land.
Trotz der noch geltenden Corona-Beschränkungen blickt Rosenheims Rathauschef mit Zuversicht auf die kommenden Monate. Er habe die Hoffnung, dass die Stadt den „Sommer in Rosenheim“ auch in diesem Jahr gemeinsam mit Partnern auflegen kann.