Die Perspektiven wechseln

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

„Angst essen Seele auf“ – Der Titel eines Films von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1974 ist zu einem geflügelten Wort geworden und passt für mich irgendwie auch zur Grundstimmung vieler Menschen im vergangenen Jahr. Angst ist ja zunächst einmal ein im Menschen gut angelegter und wertvoller Warnmoment, der auf drohende Gefahren verweist und dann durch entsprechendes Handeln entgegensteuern soll. Wenn Angst aber übermächtig wird, dann hemmt sie alle klaren Gedanken und löst in einem Dominoeffekt eine ganze Kette von lebenszerstörenden Folgereaktionen aus. Selten hat man das gesellschaftlich kollektiv so dezidiert beobachten können, wie in der jüngsten Zeit. Übermäßiger Medienkonsum, zum Teil auf zweifelhaften Kanälen, schürt immer noch mehr Angst und ruft Fundamentalisten aus den verschiedensten Richtungen auf den Plan. Eigentlich ist es doch gerade eine besondere Leistung der Menschheit, dass sie sich im Laufe der Jahrtausende nie resignierend in Krisen ergeben hat. Sie ist aus schweren Zeiten mit wissenschaftlichem Entdeckergeist und fantasievollen Lösungsversuchen immer neu und gestärkt hervorgegangen. Bedrohungen für unser Leben gilt es ernst zu nehmen und angemessen darauf zu reagieren, aber Angst ist ein schlechter Ratgeber. Lassen wir uns nicht von der Angst leiten! Sammeln wir voller Vertrauen auch die vielen schönen Glücksmomente des Lebens, und teilen wir sie mit anderen. Wer anderen aufhilft, gewinnt nur an eigener Größe. Das stärkt die Gesundheit an Leib und Seele, würde manches wieder ermöglichen und wäre für mich auch ein Ausdruck recht verstandener Religion.

Die Kolumnen von Hannelore Maurer sind nun als Buch erschienen. „Ein Jahr zwischen Himmel und Erde“ ist erhältlich in allen Geschäftsstellen der OVB-Heimatzeitungen.

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