Rosenheim – In den sozialen Medien kursiert derzeit ein Video, auf dem ein Einsatz der Polizei in Rosenheim zu sehen ist. Gefilmt wurde unter anderem Nino Kornhass, der an einer illegalen Versammlung teilgenommen hat. Nino Kornhass betreibt mit seinem Bruder zwei Kampfsportstudios in Bruckmühl und Kolbermoor. Von sich reden machten die beiden Brüder, weil sie im Januar ihre Studios trotz Corona-Lockdown geöffnet hatten.
Auf dem Video ist zu sehen, wie Nino Kornhass kontrolliert wird. Einige Beamten versuchen, ihn festzuhalten, er wehrt sich. „Wir waren gerade dabei, nach Hause zu gehen. Das ist reine Schikane. Da waren 25 bis 30 Leute mit Schildern und Sie ziehen uns hier raus“, hört man den Filmenden sagen.
Im Gespräch mit der Redaktion erklärt Nino Kornhass zu dem Vorfall: „Wir haben eine kleine Aktion mit Schildern gemacht. Wir waren etwa 30 Leute, die im Abstand von zehn Metern entlang der Kufsteiner Straße zwischen Jet-Tankstelle und Mömax auf dem Gehweg standen und haben die Schilder hochgehalten.“ Dann sei die Polizei gekommen und habe die Versammlung aufgelöst. Laut Kornhass habe es die Polizei nicht gestört, dass die Anwesenden „zu dritt oder viert nebeneinander auf dem Gehweg“ gegangen sind. Erst als er gemeinsam mit zwei anderen über die Ampel in Richtung eines Autos gegangen sei, hätte der Einsatzleiter sie angehalten mit den Worten: „Die drei bekommen jetzt eine Anzeige wegen illegaler Versammlung.“ Kornhass sagt, er sei daraufhin „sehr emotional“ geworden: „Ich habe mich ungerecht behandelt gefühlt. Alle anderen dürfen gehen und wir bekommen eine Anzeige.“
Etwas anders schildert Polizeihauptkommissar Robert Maurer von der Inspektion Rosenheim die Situation. Er leitete den Einsatz. Zunächst habe man einige Personen, die mit Abstand mit Schildern entlang der Kufsteiner Straße standen, angesprochen und ihnen mitgeteilt, dass es verkehrsrechtlich nicht möglich sei, sich dort aufzustellen. Auf Höhe des Mömax-Möbelhauses hätten er und seine Kollegen dann drei Personen angetroffen, die beieinander gestanden seien. Das sei als Versammlung zu werten. „Eine Versammlung ist eine deutliche Ordnungswidrigkeit“, sagt Maurer und weiter: „Wir haben dann bei den Personen die Personalien feststellen wollen, was sie uns zunächst verwehrt haben. Sie sind dann auch zunehmend verbal aggressiv geworden.“ Dass mehrere Polizisten im Einsatz waren, sei zum Schutz der Beamten gewesen, weil man nicht gewusst hätte, wie sich die Lage entwickeln werde, so der Hauptkommissar.
Den Vorwurf, die Kontrolle sei reine Schikane gewesen und die Polizei habe die Personen nur kontrolliert, weil es sich um die Kornhass-Brüder gehandelt habe, weist Maurer zurück. „Wenn ich gewusst hätte, dass das die Kornhass-Brüder sind, dann hätte ich ihre Personalien ja gar nicht feststellen müssen. Ich kenne auch nicht jeden.“ Jenny Bretz