Rosenheim/Prien – Amanda Venerandum (23), die „stille Poetin“, schreibt sich noch immer mit Gedichten Belastendes von der Seele (wir berichteten). Auch in der Corona-Krise bleibt sie kreativ. Jetzt teilt sie ihre Texte nicht nur auf Instagram, sondern auf einer eigenen Webseite.
Gedichte über persönliche Erlebnisse
Gibt man im Internetbrowser www.stille-poetin.de ein, erscheint auf beigefarbenem Hintergrund der Schriftzug „Aus Liebe zur Poesie“. Sie habe in ihrem Leben einige Hindernisse überwinden müssen, schreibt Amanda Venerandum. Das ist ihr Künstlername, ihren echten will sie in der Zeitung nicht preisgeben.
Hindernisse, das sind in ihrem Fall Depressionen, Essstörung, die Diagnose „Borderline-Persönlichkeitsstörung“. All das verarbeitet sie in ihren Gedichten. „Das Schreiben gibt mir so viel Lebensenergie“, sagt sie. „Das möchte ich mit noch mehr Menschen teilen und diese so unterstützen, wenn es ihnen nicht gut geht.“
Bisher sind ihre Gedichte nur auf ihrem Instagram-Kanal erschienen. Mit ihrer Webseite hofft sie, noch mehr Menschen zu erreichen. Designt habe sie diese komplett allein. Sie sucht sich ein geeignetes Programm, wählt die Farbe aus und legt ein Menü an. Dann tippt sie Gedichte ab, speichert sie unter dem Reiter „Poesie-Werke“. „Liebesgedicht an mein Leben“ erscheint dort oder auch „Aus, Basta. Amen“. Sie erzählt, wer sie ist, und stellt Kommentare von Instagram auf die Webseite.
Zwei Tage braucht sie insgesamt, Tage, in denen sie auch mal „alles hinschmeißen“ will. „Das hat mich Nerven gekostet, es war schwierig“, berichtet sie. Doch irgendwann hat sie es geschafft, verlinkt ihr Instagram-Profil und stellt die Seite ins Netz. Dass sie noch nicht perfekt sei, weiß sie. Sie wolle weiterhin daran arbeiten, noch mehr Gedichte online aufbereiten, vielleicht einen Shop aufmachen.
Denn ihre Gedichte möchte Amanda Venerandum zu einem Buch zusammenfassen und dann verkaufen. Es wird ein Buch werden, in dem es um ihre Höhen und Tiefen geht, um ihre „Daseins-Freude und ihre Vergangenheitsängste. Vielleicht geht es auch ein bisschen um Corona. Die Pandemiesituation stecke sie zwar „total gut“ weg, aber trotzdem hat das Thema den Weg in zwei ihrer Gedichte gefunden. „Eigentlich sollte uns diese Zeit doch zeigen, dass wir aufhören sollten zu schweigen. Uns gegenseitig in die Arme schließen, Vertrauen zueinander genießen“, schreibt sie.
Dem Thema Corona nicht viel Raum geben
Doch mehr Raum möchte sie der Pandemie in ihrem Leben nicht geben. „Ich will was Positives schreiben und das ist Corona ja nicht.“ Inspiration fehle ihr wegen der Pandemie nicht. Sie erlebe zwar weniger, über das sie schreiben könne, aber kreativ bleibe sie trotzdem. Da reiche schon ein Satz von einer Freundin, den sie aufgreife und ein neues Gedicht daraus bastelte. Kurze Zeit später erscheint es dann auf www.stille-poetin.de. Alexandra Schöne