Zum Leserbrief „Die „Arche“ geht unter“ von Werner Rösler, erschienen im Lokalteil:
Der Leserbrief von Herrn Werner Rösler hat uns sehr berührt. Als Geschäftsführer des Cafés Arche musste ich mit unserem Gastroteam aufgrund des langfristigen Lockdowns und der unabsehbaren Zukunft die schwere Entscheidung treffen, das Café Arche zu schließen. Es scheint aktueller Zeitgeist zu sein, ohne detaillierte Grundlagen Statements zu platzieren, die nicht den Tatsachen entsprechen. Ein Beispiel hierfür scheint der Abriss der Arche zu sein.
Ja, der Gastrobereich ist eine Branche, die aktuell wirtschaftlich schwierig zu führen ist, aber was ist mit den behinderten Menschen, wenn der Beschäftigungsort „Arche“ für neun Monate komplett geschlossen ist? Es ist mehr als verantwortlich, an diese Menschen zuerst zu denken und Alternativen zu suchen. Diese Menschen können nicht neun Monate und mehr ohne Tagesstruktur zu Hause sitzen und darauf warten, bis sich pandemisch, politisch etwas ändert.
Welche Gefühlslagen bei der Zielgruppe durch das ständige Hin und Her getriggert werden, kann sich ein Außenstehender kaum vorstellen. Hier geht es nicht nur um die wirtschaftliche Schließung eines Segments. Für uns ist das Medium der sinnvollen Beschäftigung entscheidend. Darum suchten wir zusammen mit dem Personal nach Lösungen, und alle Mitarbeitenden sind nun in anderen Teilbereichen der Diaflora GmbH in festangestellter Beschäftigung oder wechselten zum Diakonischen Werk.
Niemand kann vorhersagen, wann Gastrobetriebe wieder öffnen dürfen. Unsere oft langjährigen Mitarbeitenden sind bereits jetzt aus dieser Misere raus und in sicheren Beschäftigungsverhältnissen. Die Schließung der Arche ist leider eine traurige Angelegenheit. Aber wir schöpften alle Optionen aus und erfüllten unsere Sorgepflicht für unsere Leute.
Klaus Voss
Rosenheim