Rosenheim – Das Bewerbungsplanspiel der Jugendsozialarbeit in den achten Klassen der Mittelschulen ist Tradition – auch während der Corona-Pandemie. An der Mittelschule am Luitpoldpark haben 45 Schüler und 16 Betriebe an dem Online-Rollenspiel teilgenommen. Die Beteiligten ziehen ein positives Fazit.
Der Traum vom
Schreiner-Beruf
Damian Arbter (14) will Schreiner werden. „Die Arbeit mit Holz hat mich schon immer beeindruckt“, sagt er. Der Beruf sei abwechslungsreich. Das sehe er auch bei seinem Onkel, der eine eigene Werkstatt habe. Umso größer sei die Freude gewesen, als der Achtklässler im Rahmen des Bewerbungsplanspiels der Jugendsozialarbeit die Möglichkeit hatte, ein Gespräch mit dem Chef einer Schreinerei zu führen. „Ich war sehr nervös“, erinnert sich der 14-Jährige. Und das obwohl das Rollenspiel aufgrund der Corona-Krise nur über eine Online-Plattform stattgefunden hat.
Während die Bewerbungsgespräche im vergangenen Jahr telefonisch abgehalten worden seien, habe man in diesem Jahr das Rollenspiel per Videochat durchgeführt, sagt die Sozialpädagogin Gitti Schneider. Sie betreut das Projekt gemeinsam mit ihren beiden Kolleginnen Lisa Elflein und Anne Schmidt vom Verein „Pro Arbeit“.
Ziel des Bewerbungsplanspiels ist es, die Schüler der achten Klassen möglichst gut auf die Berufs- und Ausbildungssuche vorzubereiten. Das Angebot ist für die Schüler freiwillig und kostenlos. Je nachdem, wie überzeugend sie im Bewerbungsprozess aufgetreten sind, erhalten die Jugendlichen fiktive Zu- oder Absagen.
Seit den Weihnachtsferien sind Schneider, Elflein und Schmidt mit den Vorbereitungen beschäftigt. „Wir haben unzählige Firmen angeschrieben“, sagt Schneider. Viele würden seit Jahren an dem Bewerbungsplanspiel teilnehmen, einige seien ganz neu dabei. Daran gestört, dass die Gespräche heuer über eine Online-Plattform stattfinden müssen, habe sich niemand.
Und auch die Schüler hätten die Corona-Hürde mit Bravour gemeistert. „Und dabei waren die Bedingungen höchst beschwerlich“, sagt Schneider. Statt die Schüler während des Unterrichts beispielsweise daran zu erinnern, dass sie ihre Bewerbungsunterlagen einreichen müssen, mussten Lehrer und Sozialpädagogen des Öfteren zum Telefon greifen, um ihre Schützlinge an die Abgabefrist zu erinnern.
Sobald alle Unterlagen vorlagen, hätten sie die Schüler noch einmal intensiv vorbereitet, sagt Gitti Schneider. Man habe den Achtklässlern Tipps für das Gespräch gegeben. Zum Beispiel, dass sie pünktlich vor dem Computer sitzen, den Blickkontakt halten und auf ein gepflegtes Äußeres achten.
Eine fiktive
Zusage erhalten
Ratschläge, die sich auch Damian Arbter zu Herzen genommen hat. „Es ist sehr gut gelaufen“, sagt der 14-Jährige. Das Gespräch mit dem Chef der Schreinerei sei zwar kurz gewesen, überzeugen konnte Damian Arbter trotzdem, denn er habe eine Zusage erhalten. Und auch wenn diese nur fiktiv ist, stolz ist der Achtklässler trotzdem.
Groß ist die Freude auch bei Schulleiter Michael Holzner: „Auch wenn das Projekt einen spielerischen Charakter hat, bereitet es die Schüler trotzdem auf eine ernsthafte und reale Situation vor.“ Das Bewerbungsplanspiel sei eine „tolle Sache“ und eine wichtige Säule für die Mittelschule am Luitpoldpark.
„Durch das Projekt fühle ich mich gut vorbereitet. Auch auf die Zeit nach der Schule“, sagt Damian Arbter. Für ihn ist der Traum vom Schreinerberuf auf jeden Fall ein ganzes Stück näher gerückt.