Rosenheim – Rosenheim könnte zur Deutschlandtour 2022 einer der Ausrichtungsorte für den Radsportwettbewerb werden. Eine entsprechende Empfehlung fassten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses zu ihrer jüngsten Sitzung, nun muss der Stadtrat darüber entscheiden. Allein der Grünen-Fraktionschef Franz Opperer stimmte gegen das Vorhaben. Er störte sich vor allem an den Kosten, die Rosenheim vorstrecken müsste, um sich an der Radsportveranstaltung beteiligen zu können.
Insgesamt rechnet die Stadt mit einem finanziellen Gesamtaufwand von rund 500000 Euro. Allein rund 214000 Euro wären für die Lizenzgebühren an den Veranstalter der Tour, der Gesellschaft zur Förderung des Radsports in Frankfurt am Main, zu zahlen. Im Blick auf die Haushaltslage sollte die Stadt bei diesem Vorhaben jedoch „ein wenig vorsichtig sein“, wie Opperer fand.
Anknüpfung
zum Herbstfest
Auch die Mehrheit der Fraktion von Freien Wählern/UP zweifeln an dem Vorhaben. Dies jedoch vor allem, weil die Veranstaltung in zeitlicher Nähe zum Herbstfest im kommenden Jahr stattfinden würde, gab deren Fraktionschef Robert Multrus im Plenum bekannt, wenngleich er dem Vorhaben dennoch zustimmte.
Denn: Nachdem damit zu rechnen sei, dass coronabedingt 2022 nach zwei Jahren Pause erstmals wieder ein Herbstfest in der gewohnten Form stattfinden kann, hätte die zeitliche Verknüpfung des Radsportereignisses mit der Eröffnung des Herbstfestes eine hohe Zugkraft. Auch, um Besucher aus der Region und Radsportfans darüber hinaus nach Rosenheim zu locken, findet die Verwaltung.
Ein Ereignis, das nach zwei schwierigen Jahren „von der Stimmung her der Region einen enormen Impuls verleihe“, wie Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März seinen Hoffnungen auf touristischen Auftrieb Ausdruck verlieh.
Allein durch die Tourteilnehmer verspricht sich die Rosenheimer Verwaltung eine Zahl von 500 Übernachtungen. Hinzu kämen zusätzliche Umsätze für Einzelhandel und Gastronomie, aber auch eine mediale Präsenz Rosenheims durch die Berichterstattung während der Tour. Damit fand März zumindest beim Großteil der Ausschussmitglieder Zustimmung, auch unter den Grünen: „Wir unterstützen das natürlich auch, um Rosenheim fahrradfreundlicher zu gestalten“, sagte die Grünen-Stadträtin Sonja Gintenreiter im Ausschuss.
SPD-Fraktionschef Abuzar Erdogan sah in der Teilnahme Rosenheims an der Deutschlandtour eine Möglichkeit, „um noch mehr in den Tourismusbereich einzusteigen.“ CSU-Faktionschef Herbert Borrmann sprach von einem „guten Schritt“ dafür, dass die Stadt langfristig fahrradfreundlicher wird.
Erhält Rosenheim den Zuschlag, wäre die Stadt vom 25. bis 28. August 2022 in das Geschehen rund um das Radrennen eingebunden. „Möglich wäre, Rosenheim am Donnerstag, 25. August 2022, zur Zielankunft der Startetappe und am Freitag, 26. August 2022, zum Start für die zweite Etappe zu machen“, ist in der Vorlage der Verwaltung zu lesen.
Rathausstraße
als Zieleinlauf
In einer ersten Vorbesprechung mit dem Veranstalter habe die Stadt die Rathausstraße als Zieleinlauf ausgemacht, das Ziel würde dann etwa auf Höhe der Einmündung Brianconstraße/Mangfallpark Süd liegen.
Das Rahmenprogramm des Veranstalters am Tag der Zieleinkunft umfasst neben einer sogenannten „Mini-Tour“ für Kinder und einer „Ride Tour“ für Erwachsene ebenso eine Verkaufsausstellung rund um das Thema Radfahren.
Dabei sei der Stadt die Teilnahme am Streckenverlauf für die Deutschlandtour im kommenden Jahr vom Veranstalter angetragen worden, wie in der Vorlage zu lesen ist. Warum, dazu wollte sich die Gesellschaft zur Förderung des Radsports auf Anfrage nicht äußern.
Doch sollte die Deutschlandtour in diesem Jahr coronabedingt ausfallen, könne es sein, dass Rosenheim frühestens im übernächsten Jahr zum Zug kommt. Dann würden für 2022 zunächst jene Orte berücksichtigt, die für dieses Jahr vorgesehen waren, wie Oberbürgermeister Andreas März sagte.