Spezialgerät aus Regensburg kommt bei Silobrand zum Einsatz

von Redaktion

Außergewöhnlicher Feuerwehr-Einsatz auf dem Werksgelände der Firma Hamberger – Löscharbeiten dauern bis zu einer Woche

Stephanskirchen – Ein außergewöhnlicher Brand auf dem Werksgelände der Firma Hamberger beschäftigt die Feuerwehr seit Freitagabend. Um 22.30 Uhr meldeten Mitarbeiter ein brennendes Holzspäne-Silo. Seitdem ist die Feuerwehr im Einsatz, die Löscharbeiten könnten bis zu einer Woche dauern.

„Das ist absolut nicht alltäglich“, sagt Wolfgang Stanek, Kommandant der Feuerwehr Ziegelberg. 65 Einsatzkräfte seien Freitagnacht vor Ort gewesen. Neben den Feuerwehren Ziegelberg und Rosenheim musste sogar die Regensburger Feuerwehr anrücken. Denn für die Löschung des Brandes wurde ein Spezialgerät benötigt, das es nur zweimal in Bayern gibt – eines davon in der Donaustadt.

Die Regensburger lieferten die 40000 Euro teure Anlage und nahmen sie in Betrieb. Die Firma Linde unterstützte die Feuerwehr, indem sie das Gas lieferte. „Und das mitten in der Nacht“, bemerkt Stanek.

Bei der Apparatur handelt es sich um ein Gerät zur In- ertisierung (Hinzufügen beispielsweise von Stickstoff, Kohlenstoff oder Pulver). Bei diesem Prozess wird ein nicht brennendes Gas mit Überdruck in einen Behälter eingeflößt, um einen Brand zu ersticken.

„Der flüssige Stickstoff durchströmt langsam die Holzspäne und verdrängt den Sauerstoff“, erklärt Richard Schrank, Kreisbrandrat der Feuerwehr Rosenheim. Das sei ein relativ neues Verfahren. Obwohl die Regensburger Feuerwehr das Gerät seit 2012 besitzt, wurde es noch nie benutzt. „Das war eine Premiere“, sagt Kommandant Stanek. Auch für die Feuerwehr war die Situation neu, weshalb sie vorsichtig vorgegangen sei. Mittlerweile ist der Brand unter Kontrolle, zwei bis drei Mitglieder der Feuerwehr überwachen nach wie vor die Lage. Die Brandursache ist bisher nicht bekannt, auch der Schaden sei laut Feuerwehr noch nicht abzuschätzen. Denn ganz gelöscht ist der Brand noch nicht.

Laut Kreisbrandrat müsse nun abgewartet werden. Die Feuerwehr konnte noch nicht in das Silo hineinsehen, neuer Sauerstoff würde den Brand wieder anheizen. Das Silo kann 800 Kubikmeter fassen, rund 600 Kubikmeter Holzspäne enthielt es zu Beginn des Brandes. „Die Ausbreitung des Gases ist schwer abzuschätzen“, sagt Kommandant Stanek.

Deshalb misst die Feuerwehr den Kohlenmonoxidgehalt von außen, um festzustellen, wann die Öffnung des Silos sicher ist. Liegt der Wert bei null, ist die Situation nicht mehr bedrohlich. Bereits ab 30 parts per million – ppm – kann es gefährlich werden. „Montagmittag haben wir 300 ppm gemessen, das ist zu viel“, meint Stanek. Dennoch werde die Situation langsam akzeptabler. Bis ein solcher Brand vollkommen gelöscht ist, dauert es durchschnittlich 72 Stunden. „Maximal eine Woche“, so Stanek.

Obwohl der Brand unter Kontrolle sei, habe Stanek jedoch „alle Hände voll“ zu tun – mit der Folgeabwicklung. Er plant die nächsten Schritte: Das Silo muss entleert, Sicherheitsvorkehrungen getroffen und Löschgas bereitgestellt werden. „Wir sind noch am Rudern“, sagt Stanek. Die Firma Hamberger war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Paula Trautmann

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