War das Mathe-Abi zu schwer?

von Redaktion

Rosenheimer Schüler beteiligen sich an Petition gegen vermeintlich zu harte Prüfung

Rosenheim – Auch in Rosenheim klagen Schüler nach den schriftlichen Abiturprüfungen in Mathematik über ungerechte Aufgaben.

Simon Wilz (17), Abiturient am Ignaz-Günther-Gymnasium in Rosenheim, hat das Mathe-Abitur in diesem Jahr als „insgesamt machbar“ empfunden. Lediglich der B-Teil, der im Gegensatz zum A-Teil mit Hilfsmitteln wie einem Taschenrechner bearbeitet werden darf, sei „echt schwierig“ gewesen. Vor allem die Aufgaben in den Bereichen Wahrscheinlichkeitsrechnung und Geometrie.

Auch Lehrer fanden Prüfung schwierig

Nicht nur er habe das so empfunden, sondern auch Mitschüler und Lehrer. In seinen Augen ist die Petition, die eine Mathematik-Nachhilfelehrerin gestartet hat, sehr berechtigt. In dieser heißt es zum Beispiel, dass das Kultusministerium bei der Auswahl der Aufgaben keine Rücksicht auf die teilweise schwierige Lern- und Vorbereitungssituation der Abiturienten während der Corona-Pandemie genommen habe. Und genau deshalb hat Simon Wilz, nachdem er darüber nachgedacht hatte, die Petition auch unterschrieben. Aus Solidarität zu denjenigen, die im Onlineunterricht benachteiligt waren.

Die vereinzelt kritischen Rückmeldungen kann der Schulleiter am Rosenheimer Ignaz-Günter-Gymnasium, Dieter Friedel, bestätigen. Selbst die Fachlehrer seien der Meinung gewesen, das Niveau der Aufgaben lag zwischen „alles andere als geschenkt“ und „knackig“.

Happiger Prüfungsteil im Bereich Stochastik

Auch Corina Eder (18) hat in dieser Woche das Matheabitur geschrieben, am Karolinen-Gymnasium. Sie sagt ebenfalls, die Prüfung sei machbar gewesen. „Nur der Teil mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung war echt happig.“ Hinzu kam, dass die meisten Aufgaben alle „im Sachzusammenhang“ gestanden hätten, also mit viel Text, in den man sich erst einmal reindenken musste. Die Gründe, die in der Petition aufgeführt werden, teilt auch sie. Aber, dass diese Abiturprüfung die schwerste seit dem Jahr 2010 gewesen sei, findet sie nicht. Corina Eder denkt, dass manche Schüler – vor allem die schwächeren – in der Petition eine „Chance sehen, ihre Note ein wenig zu retten.“

Man habe in den Aufgaben eben keine Punkte „geschenkt bekommen.“ Das sei im Vorfeld der Prüfungen von Regierung und Schulleitung anders kommuniziert worden. „Es hieß: Wir bringen euch alle durch. Und jetzt ist das nicht der Fall. Ich denke, da ist jetzt ein bisschen Wut aufgekommen, und die Leute sind frustriert.“

Offenbar will das Kultusministerium in dieser Sache reagieren. Wie aus Schulleiterkreisen zu erfahren war, sind die Gymnasien dazu angehalten, unmittelbar nach den Pfingstferien schon den Notenschnitt der Erstkorrektur nach München zu übermitteln. Dort will man sich möglicherweise anhand der Erkenntnisse die Option offenhalten, die Notenanforderungen nochmals zu ändern, um den Auswirkungen von Wechsel- und Distanzunterricht gerecht zu werden. Bis Redaktionsschluss lag seitens des Kultusministeriums keine Stellungnahme vor.

Alexandra Schöne und Jens Kirschner

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