Ein Bergpanorama zum Sitzen

von Redaktion

Projekt „Nimm Platz“ mit bunten Stühlen läuft wieder in Rosenheimer Innenstadt an

Rosenheim – 150 Stühle, zwei Künstlerinnen und unzählige leere Spraydosen: Für die Aktion „Nimm Platz“ haben die Rosenheimerinnen Stella Brandlhuber (20) und Sabrina Cultrona (26) ausrangierte Stühle mit bunten Farben besprüht. Diese sollen vor allem während der Veranstaltungsreihe „Sommer in Rosenheim“ in der Innenstadt zum Sitzen einladen.

Auf einem Stuhl prangt das Wappen der Stadt Rosenheim, die fünfblättrige Rose, in mehreren Farben. Auf einem anderen ist der Schriftzug „Nimm Platz“ und darüber eine Sandinsel mit Palme gesprüht. Einen dritten ziert eine grüne Wiese mit roten Blumen und eine nebelverhangene Bergkette.

Möbel für „Sommer
in Rosenheim“

Viele der Motive haben etwas mit der Region Rosenheim zu tun. Das war den beiden jungen Künstlerinnen aus Rosenheim wichtig. Sie haben an zwei Tagen rund 150 ausrangierte Stühle mit bunter Farbe aufgemöbelt, mitten auf dem Ludwigsplatz. Stella Brandlhuber hat das Sprayen Spaß gemacht. Bei den Motiven hätten sie keine Vorgaben gehabt, sondern einfach spontan und „kunterbunt“ drauflos gesprüht. „Ich halte es für eine geniale Aktion, während diesen Zeiten in der Stadt kleine, bunte Blickfänger zu schaffen, bei denen die Leute auch mal bleiben wollen“, sagt sie.

Die Aktion „Nimm Platz“ organisiert die Städtische Galerie und das Rosenheimer City-Management. Sie ist Teil des Festivals „Sommer in Rosenheim“, das von Juni bis Ende August stattfindet. Dabei sind Konzerte, Theater und Kunst in den Straßen Rosenheims geplant.

Die Stühle sollen die „Aufenthaltsqualität in der Stadt steigern“, sagt Galerie-Leiterin Monika Hauser-Mair. Sie sind dazu da, die Menschen zum Verweilen einzuladen – bei einem Einkaufsbummel oder eben bei Veranstaltungen im Rahmen des „Sommer in Rosenheim“. Mitarbeiter des Rosenheimer Bauhofs würden die Stühle im Laufe der kommenden Woche am Ludwigsplatz, am Max-Josefs-Platz und in der Münchener Straße aufstellen.

Schon 2020 hat es die Aktion „Nimm Platz“ gegeben. Die Reaktionen darauf seien gut gewesen. „Überall saßen Leute, Familien, Ehepaare. Eine Frau hat ein Buch auf einem der Stühle gelesen“, erinnert sie sich. Das habe gezeigt, dass der Bedarf an Sitzgelegenheiten da sei. Deshalb habe man sich entschieden, erneut Stühle aufzustellen. Gefunden hat sie Monika Hauser-Mair in verschiedenen Schulen in der Stadt. Dort seien Klassenzimmer renoviert worden und die Stühle wären deshalb entsorgt worden. Sie seien nicht kaputt, sondern in passablem Zustand – und damit perfekt für die Aktion.

Um ihnen einen neuen Anstrich zu verpassen, hätten sie 30 Spraydosen am Tag geleert, berichtet Stella Brandlhuber. Dabei musste sie sich erst einmal an das Sprayen gewöhnen. Denn normalerweise male sie eher mit Farben. „Aber wenn man mal drin ist, geht der Stuhl leicht von der Hand“, sagt sie und lacht.

Spenden für die
Nachbarschaftshilfe

Im vergangenen Jahr haben mehrere Einzelhändler „Stuhlpatenschaften“ übernommen. Sie waren für die Möbel, die vor ihrem Geschäft standen, verantwortlich. Über Nacht nahmen sie die Stühle beispielsweise mit in den Laden. Laut Sabrina Obermoser, Geschäftsführerin des Rosenheimer City-Managements, ist das auch heuer wieder denkbar. Was aber nach dem „Sommer in Rosenheim“ mit den Sitzgelegenheiten passieren soll, kann sie noch nicht sagen. 2020 konnte man einen Stuhl gegen eine Spende mit nach Hause nehmen. Das Geld kam der Nachbarschaftshilfe Rosenheim zugute. Laut Geschäftsführer Peter Moser kamen dabei 470 Euro zusammen. Mit den Einnahmen hat der Verein ein Gartenbankerl für die demenzkranken Menschen im Rosenheimer Tagespflegehaus Johanna angeschafft.

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