Rosenheim – Was genau der ursprüngliche Anlass für den Streit am vergangenen Samstag mitten in Rosenheim war, wird wohl vor Gericht geklärt werden müssen. Und dabei wird es um eine ganze Reihe von Vorfällen bis hin zu Körperverletzung und einem tätlichen Angriff auf Polizisten gehen. Jedenfalls steht fest: Mehrere Angetrunkene gerieten am vergangenen Freitagabend an der Kufsteiner Straße außer Rand und Band und prügelten sich. Ein 18-Jähriger rastete so aus, dass er auf Polizisten losging. Für ihn endete der Abend mit einer Festnahme. Der Staatsanwalt stellte einen Antrag auf Erlass eines Haftbefehls.
Was festzustehen scheint: Die Vorfälle dieses Samstagabends haben ihre Wurzel vermutlich in einer Trinkrunde an der Kufsteiner Straße, im Bereich des Zugangs von der Salinstraße her. Es war nach 20 Uhr, als dort ein Streit ausbrach. Die Beteiligten, so schildert es die Polizei, dürften zu diesem Zeitpunkt einiges an Alkohol konsumiert gehabt haben.
Rauferei mit dem
Handy gefilmt
Aus einem für die Polizei nicht mehr näher nachvollziehbaren Grund, gerieten zwei junge Männer, 21 Jahre der eine, 23 der andere, in einen Streit, der eskalierte. Es kam zu einer Schlägerei zwischen den beiden, die eine bisher unbekannte Person mit dem Handy filmte. Damit wiederum war der 23-Jährige offenbar nicht einverstanden. Er ging auf die oder den filmenden Unbekannten zu, in der Hand hielt er eine Bierflasche, mutmaßlich, um damit auf den Filmer einzuschlagen.
Eine 19-jährige Rosenheimerin, die zuvor noch bei dem 23-Jährigen gesessen und gemeinsam mit ihm Alkohol getrunken hatte, ging dazwischen, um ihn davon abzuhalten.
Nun aber ging der Aggressor auf die 19-Jährige los. Der 23-Jährige schlug der 19-Jährigen seine Bierflasche mit einer solchen Wucht auf den Kopf, dass die junge Frau eine klaffende, stark blutende Wunde im Kopfbereich erlitt. Die Flasche zersprang durch die Wucht seines Schlages in Splitter.
Der Filmer dürfte zwischenzeitlich die Gelegenheit zur Flucht genutzt haben. Die Aufregung war aber noch nicht zu Ende. Als die Polizei gegen 20.45 Uhr eintraf, mischte sich in die Ermittlungen der Beamten plötzlich ein 18-jähriger Rosenheimer ein. Vermutlich war er zuvor Teil der geselligen Runde gewesen.
Der junge Mann war nach Aussage der Polizisten jedenfalls alkoholisiert, er soll sich aggressiv und gewaltbereit gebärdet haben. Plötzlich nahm er eine am Boden herumstehende Wodkaflasche und ging damit auf die Beamten los. Er versuchte, mit der Glasflasche auf die Einsatzkräfte einzuschlagen, schließlich schleuderte er die Flasche auf die Polizisten. Die Beamten konnten ihr ausweichen, die Flasche zerplatzte am Boden, ohne weiteren Schaden anzurichten. Der 18-Jährige musste von den Einsatzkräften gefesselt und festgenommen werden. Er leistete dabei erheblichen Widerstand, schlug und trat nach den Polizeibeamten. Im weiteren Verlauf wurde er zur Dienststelle der Rosenheimer Polizei gebracht. Dabei beleidigte er fortwährend die Beamten mit übelsten Schimpfwörtern und drohte den Beamten, dass er sie umbringen werde.
Bodycam-Bilder belegen Attacke
Gegen den 18-jährigen Mann wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung sowie eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte ermittelt. Durch die Staatsanwaltschaft Rosenheim wurde Antrag auf Erlass eines Haftbefehls gestellt.
Bei dem Angreifer machten die Beamten einen Atemalkoholtest, der rund zwei Promille ergab. Auch eine Blutentnahme wurde durchgeführt. Auf die Erinnerung des jungen Mannes allein werden die ermittelnden Beamten jedenfalls nicht angewiesen sein: Durch die am Körper mitgeführte Body-Cam der eingesetzten Beamten konnte der Angriff, der in dem Flaschenwurf mündete, in weiten Teilen aufgenommen und dokumentiert werden.
Die eingesetzten Polizeibeamten wurden durch den Vorfall nicht verletzt. Gegen den 23-jährigen Rosenheimer, der zuvor mit der Bierflasche auf die 19-Jährige losgegangen war, ermittelt die Polizei nunmehr wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Kopfwunde der 19-Jährigen wurde durch den Rettungsdienst behandelt, sie konnte noch vor Ort wieder entlassen werden.