Erster Pop-up-Radweg der Stadt

von Redaktion

Rosenheim bekommt zwei temporäre Fahrradstreifen in der Briançonstraße

Rosenheim – In der Briançonstraße haben Autofahrer ab sofort weniger Platz – Fahrradfahrer dafür umso mehr. Der Grund sind zwei temporäre Fahrradstreifen. Im Dezember endet der Versuch. Beschwerden gibt es aber schon jetzt.

Die sattgelben Linien, die sich seit einigen Tagen auf der Briançonstraße befinden, stechen sofort ins Auge. Ein Fahrrad-Symbol in der gleichen Farbe macht unmissverständlich klar: Hier ist ab sofort Platz fürs Rad. Denn was bereits im Oktober 2020 im Verkehrsausschuss beschlossen worden ist, ist jetzt umgesetzt. Der neue provisorische Pop-up-Radweg führt auf beiden Seiten der Straße entlang.

Zehn Stellplätze
sind weggefallen

Zusätzlicher Platz für die Radfahrer, auf den die Autofahrer in Zukunft verzichten müssen. „Durch die Markierung der Pop-up-Radwege entfallen je eine Fahrspur für den motorisierten Verkehr pro Fahrtrichtung auf einer Länge von circa 230 Metern“, heißt es aus dem Rathaus. Das hätte bereits für viel Ärger gesorgt. „Es gab massive Beschwerden über die neue Straßenführung, die daraus resultierenden Staus und die erhebliche Gefährdung für alle Verkehrsteilnehmer bei der Einfädelung auf die Pop-up-Radwege.“ Aus diesem Grund werde man das Verkehrsgeschehen in der Briançonstraße intensiv beobachten. „Sollte es weiterhin zu verkehrlichen Problemen kommen, werden kurzfristig Veränderungen vorgenommen“, teilt die Stadt mit.

Doch es gibt nicht nur Kritik an dem neuen Pop-up-Radweg. So äußerten sich beispielsweise die Mitglieder des Fahrradbeirats positiv. Allen voran Dirk Langer: „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Er sei den Radweg bereits selber schon „auf und ab gefahren“ und freue sich über das „gute Fahr- und Sicherheitsgefühl“.

Ähnlich äußert sich Maic Stäbler vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Er spricht von einem „wichtigen Signal“, davon, dass die Radler im Stadtbild jetzt ein Stück präsenter seien. Aber auch er äußert Kritik. Seiner Meinung nach hätte ein Pop-up-Radweg an einer anderen Stelle mehr Sinn gemacht, da man als Radler in der Briançonstraße „nicht so eine große Not hat“. Zudem hätte er sich eine Vorher-/Nachherbefragung gewünscht, um besser sagen zu können, ob der Versuch am Ende erfolgreich war oder eben nicht. Dazu hätte man ein systematisches Gespräch mit Busfahrern, Autofahrern und Radlern vorab wie auch im Nachgang einplanen sollen. „Dann hätte man sich bei der Auswertung nicht aufs Bauchgefühl verlassen müssen“, sagt Stäbler. Dass Pop-up-Radwege funktionieren können, zeigt ein Beispiel aus München. Der Mobilitätsausschuss hatte hier beschlossen, dass die drei provisorischen Radwege in der Rosenheimer Straße, der Elisenstraße sowie der Theresienstraße dauerhaft eingerichtet werden sollen.

Ob das auch in der Brianconstraße in Rosenheim der Fall sein wird, ist im Moment noch offen. „Wir müssen jetzt erst einmal schauen, wie der Pop-up-Radweg angenommen wird“, sagt die Radverkehrsbeauftragte Eva-Maria Mayr. Die Stadt erwartet durch den Testbetrieb „Rückschlüsse auf die Akzeptanz, die Erhöhung der Verkehrssicherheit für Radfahrer sowie die langfristige Steigerung des Radverkehrsanteils im Stadtgebiet.“

Vorerst keine weiteren Pläne

Weitere Pop-up-Radwege im Stadtgebiet sind im Moment keine geplant. Ideen aber gibt es einige. Jedenfalls wenn man bei den Mitgliedern des Fahrradbeirats nachfragt. So würden die temporären Fahrradstreifen laut Dirk Langer unter anderem in der Äußeren Münchener Straße, aber auch in der Innsbrucker Straße Sinn machen.

Zwei Möglichkeiten:

Radfahrer in der Briançonstraße dürfen mit der aktuell aufgebrachten Markierung sowohl den neuen gelb markierten Radfahrstreifen auf der Fahrbahn als auch den bisherigen baulichen Radweg benutzen.

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