Rosenheim – Die Sammlerin bewegt sich mit Bedacht. Nacheinander pflückt sie Kronkorken, Gummibärchentüten und Zigarettenstummel aus dem sanften Grün des Ufergrases am Happinger See und verstaut diese in eine kleine Mülltüte. Innerhalb kürzester Zeit kommt eine beachtliche Menge zusammen. „Es ist so einfach“, meint Birgit Feld (36) und lässt ihren Blick über die Auenlandschaft schweifen.
Sie möchte andere dazu motivieren, es ihr gleich zu tun und veranstaltet zusammen mit ihrem Mann Jens Feld am Samstag, 12. Juni, eine Müllsammelaktion am Happinger See. Unterstützt wird das Engagement von der Stadt Rosenheim mit Material, Containern und Transport.
Anlässlich des von den Vereinten Nationen (UN) initiierten „World Ocean Days“ am heutigen Dienstag, 8. Juni, wird in dieser Woche weltweit zu Veranstaltungen gegen Müllverschmutzung aufgerufen. Weil die Felds professionell tauchen, haben sie selber an zahlreichen solcher Sammelaktionen am Strand und unter Wasser mitgemacht.
Fünf Jahre lang haben sie als Dive Guides im Ausland gearbeitet und leben jetzt mit ihrer vier Jahre alten Tochter in Happing. Obwohl der Horizont hier nicht mehr offen ist, sondern von den geschwungenen Voralpen und gezackten Spitzen des Kaisers umrahmt wird, hat das Paar Feld einen Blick fürs Wasser. Der Happinger See wurde zum Ersatz für die schäumenden Kronen und blauen Tiefen des Ozeans. Täglich läuft Birgit Feld hier mit Hund Sunny ihre Runden, findet so ihren Ausgleich – und jede Menge Müll.
Zwar liege der Ozean stromabwärts von uns allen – auf diese Weise werden auch Gemeinden, die sich nicht am Meer befinden, anlässlich des „World Ocean Days“ aufgefordert an Müllsammelaktionen teilzunehmen. Doch dem Paar Feld geht es mit ihrem Engagement vor allem darum, auf die Verschmutzung heimischer Gewässer aufmerksam zu machen.
Das Landschaftsschutzgebiet Innauen-Süd, in dem sich auch der Happinger See befindet, ist mit dem dicken Röhricht und dem reich verzweigten Geäst der Grauerlen Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Trotzdem werde hier immer wieder Müll entsorgt, kritisiert auch Christian Schwalm, stellvertretender Pressesprecher der Stadt. Er begrüßt das zivilgesellschaftliche Engagement, bittet aber, auf brütende Wildvögel zu achten und diese nicht im Gebüsch zu stören.
All die Corona-Spaziergänger, die Sonnenbrüter, die Hundebesitzer, ja auch die Nacktbader sind also am 12. Juni aufgefordert, einen kleinen Teil beizutragen und bei der Müllsammelaktion am Happinger See mit anzupacken. Wer mitmachen möchte, meldet sich per E-Mail an diveteam.feld@gmail.com an. Rebecca Seeberg