Rosenheim – Anlässlich des bundesweiten Kindersicherheitstages fordert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) alle Verkehrsteilnehmer auf, Kindern im Straßenverkehr mit besonderer Rücksicht zu begegnen. Ein Interview mit Maic Stäbler, Vorstandsbeauftragter des ADFC Rosenheim.
Warum rät der ADFC vom sogenannten Elterntaxi ab?
Wer schon einmal das Durcheinander vor der Schule morgens erlebt hat, der weiß, dass genau dort viele Gefahren lauern. Die Eltern unter Zeitdruck, die Kinder zu spät, die Freundin schon in Sichtweite, den Turnbeutel noch vergessen und das alles zugleich mit vielen Autos, Kindern und wenig Raum vor den Schulen. Das würde dadurch als Gefahrenquelle sofort wegfallen.
Das Problem ist doch, dass es vielen Eltern einfach zu gefährlich ist, ihre Kinder mit dem Fahrrad in die Schule fahren zu lassen.
Ja, das stimmt. Leider denken nach einer aktuellen Umfrage derzeit 77 Prozent der Bevölkerung, dass mehr Eltern ihre Kinder mit dem Rad zur Schule fahren oder zu Fuß gehen lassen würden, wenn die Schulwege – die zu 80 Prozent ja unter einem Kilometer sind – als sicherer wahrgenommen werden würden.
Wie ist die Situation in Rosenheim?
Es gibt sichere und unsichere Radwege zu den Schulen. Die 30er-Zonen vor einigen Schulen in der Stadt helfen auch. Es wäre aus meiner Erfahrung denkbar, einen runden Tisch zu initiieren: Wo sind die objektiven und subjektiven Gefahrenstellen, die Eltern veranlassen, ihre Kinder lieber mit dem Auto zu bringen? Wer könnte dort schnell Abhilfe schaffen? Was könnte die Kommune beitragen, um die subjektive und objektive Sicherheit spürbar zu erhöhen. Und dabei ist es wichtig, die Wahrnehmung der subjektiven Gefahren ernst zu nehmen – auch wenn objektiv die Gefahr (noch) nicht messbar ist zum Beispiel durch eine Häufung der Unfälle.
Ihr Appell an die Autofahrer?
Ich schätze es sehr, dass die Autofahrenden zunehmend Abstand halten und das Tempo drosseln, wenn sie Radfahrer überholen. Das Problem ist dann eben das eine Auto, dass ein Kind schneidet. Auch wenn nichts passiert. Das gilt es einfach zu vermeiden. Zum Beispiel durch eine sichere Anlage der Radführung, wie sie ja im Radentscheid auch beschlossen wurde.
Interview: Anna Heise