Gedenken an Corona-Opfer in Rosenheim

von Redaktion

Über 500 Verstorbene in der Region seit Beginn der Pandemie – Vier Kerzen entzündet

Rosenheim – Seit Beginn der Pandemie sind in der Region mehr als 500 Menschen an oder mit einer Corona-Infektion gestorben. Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche Christkönig haben zahlreiche Geistliche jetzt der Verstorbenen gedacht. Aber auch an diejenigen, deren Leben sich durch die Pandemie verändert hat.

„Es hat eine Zeit gegeben, in der wir gedacht haben, dass wir alles fest im Griff haben“, sagte Weihbischof Wolfgang Bischof gleich zu Beginn seiner Predigt. Im Advent 2019 habe er sich bereits mit der Frage beschäftigt, was die Gläubigen von der Liebe zu Gott trennen könnte. Eine Herausforderung, so viel sei klar gewesen. Dann kam die Corona-Pandemie. Eine Herausforderung, die größer hätte kaum sein können. Auch Gläubige hätten sich plötzlich alleingelassen und ausgeliefert gefühlt. Freunde und langjährige Weggefährten seien erkrankt und hätten auf Intensivstationen behandelt werden müssen. Einige seien verstorben. Dinge, die einst selbstverständlich gewesen seien, seien nicht mehr möglich gewesen. Aber es habe eben auch Momente gegeben, die Mut machten. Verbindungen seien entstanden, es habe viel Engagement und Solidarität gegeben. Und so habe die Krise, trotz der vielen unsicheren Momente, laut Weihbischof Bischof vor allem eines gezeigt: „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Christi“.

Gemeinsam mit der Dekanin des evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks Rosenheim, Dagmar Häfner-Becker, dem Rosenheimer Landkreisdekan Domkapitular Daniel Reichel, dem stellvertretenden Landkreisdekan Helmut Kraus und dem Pfarrer der Stadtteilkirche-Am Zug, Sebastian Heindl, entzündete Bischof vier Kerzen, versehen mit vier Symbolen. „Sie stehen für Gruppen, an die wir besonders gedenken wollen“, sagte Reichel. Die Kerze mit dem Kreuz-Symbol erinnerte an die Verstorbenen. Die Kerze daneben, verziert mit einem roten Herz, stand für Freunde, Angehörige und all diejenigen, die nach wie vor darunter leiden, dass sie die letzten Stunden nicht mit dem Verstorbenen verbringen konnten. Die dritte Kerze wurde für Pflegekräfte, Ärzte und alle Helfenden entzündet. Die letzte Kerze, diejenige mit dem Symbol zweier Menschen, leuchtete für all diejenigen, die sich seit der Pandemie „im Leben nicht mehr zurechtfinden“. Deren Alltag sich verändert habe, die keinen Halt mehr fänden und einsam geworden seien.

Die rund 50 Anwesenden – unter ihnen auch die Dritte Bürgermeisterin der Stadt Gabriele Leicht und die stellvertretende Landrätin Marianne Loferer – beteten anschließend für diejenigen, die nach wie vor an die „Grenzen der Belastbarkeit gehen“, für diejenigen, die weiterhin unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie leiden und Angehörige verloren haben.

„Über die Grenzen der Konfession sind wir miteinander verbunden“, predigte Bischof und forderte die Teilnehmer auf, sich zuzulächeln – als eben dieses Zeichen der Verbundenheit. hei

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