Rosenheim – Seit Beginn der Bauarbeiten am Südtiroler Platz Ende April (wir berichteten) hat sich auch die Situation für die Fußgänger geändert. Teile des Bereichs vor dem Bahnhof sind eigentlich für den Weg per pedes in die Stadt gesperrt. Doch vor allem Schüler nehmen die Aufforderung, den gesperrten Gehweg gegenüber der Posthöfe zu meiden, offenbar nicht wirklich ernst.
Unzumutbare
Zustände
Das führt in den Augen von Thomas Schaden zu „unzumutbaren Zuständen“ und gefährlichen Situationen. Zumindest, wenn sich „Hunderte Schüler“ an dieser Stelle tummelten. Dort, wo Taxi- und Autofahrer mit ihren Wagen den Bahnhof verlassen, um sich Richtung Stadt aufzumachen. Schaden hatte sich mit diesem Problem an die OVB-Heimatzeitungen gewandt.
Doch der Fairness halber: Auch Erwachsene will Thomas Schaden dabei ertappt haben, wie sie verbotenerweise dort unterwegs waren und die Luitpoldstraße über die ausgeschaltete Ampel querten. „Das Nichtbeachten der Schilder ist mittlerweile eine Volkskrankheit geworden“, moniert der Rosenheimer, der dieses „Schauspiel“ jeden Morgen beobachten könne.
Seine Forderung: Die Polizei möge einen oder zwei Beamte an diesem „Brennpunkt“ abstellen, um den Fußgängern wieder etwas „Verkehrserziehung einzubläuen“. Er befürchtet, über kurz oder lang wird an dieser Stelle etwas passieren, sprich: Ein Fußgänger wird von einem Auto erfasst, wenn die Unachtsamkeit mal auf beiden Seiten besonders groß ausfällt – bei den Fußgängern oder den Autofahrern. Nicht zu Unrecht: Am 24. März kam an dieser Stelle eine 77-Jährige ums Leben, nachdem sie von einem Lkw überrollt wurde. Dessen Fahrer hatte die Frau übersehen, als er vom Bahnhof rechts in die Luitpoldstraße einbiegen wollte.
Schaden berichtet vom Erlebnis eines Freundes. Dieser wollte nach rechts in die Luitpoldstraße abbiegen, ein Schüler habe das ignoriert und sei einfach rechts an seinem Fahrzeug vorbeigelaufen. „Er konnte gerade noch in die Eisen steigen“, schildert Schaden, wie sich die Passanten mitunter selbst gefährden.
Schüler starren
auf Smartphones
Ein weiteres Problem für ihn: Die Schüler blickten überwiegend auf ihre Smartphones statt auf die Straße. Damit erhöhe sich das Gefahrenpotenzial weiter. Der Polizei in Rosenheim sind in dieser Sache zumindest noch keine Probleme gemeldet worden. Den Südtiroler Platz habe man im Rahmen der Schulwegsicherung aber im Blick, wie Polizeihauptkommissar Robert Maurer auf Anfrage schildert.
Die Stadt Rosenheim wiederum will alsbald auf die Polizei zugehen, um dort verstärkt kontrollieren zu lassen. Auf Anfrage der OVB- Heimatzeitungen bestätigt ein Verwaltungssprecher, dass im Rathaus die aktuellen Gegebenheiten bekannt sind. Für die Polizei ist die Möglichkeit, ordnungsrechtlich zu handeln, indes begrenzt, gerade wenn es sich um Schüler unter 14 Jahren handelt, die noch nicht strafmündig sind. Doch erfahrungsgemäß respektierten die Buben und Mädchen die Beamten, notfalls suche man das Gespräch mit den Eltern, schildert ein Polizeisprecher. Und: Sollten die Kontrollen nicht fruchten, sei eine „Sensibilisierung über die Schulen“ in Betracht zu ziehen, sagt die Stadt Rosenheim. Sprich: Dann müssen die Lehrkräfte ihre Schüler dazu anhalten, die korrekte Gehwegseite zu benutzen. Noch bis Ende des Jahres bleibt der Gehweg entlang des Südtiroler Platzes gesperrt, bis die Arbeiten zu Ende sind.