Zum Bericht „Bleibende Erinnerungen an NS-Opfer“ (Lokalteil):
Jetzt wurde auch in Rosenheim für den Gewerkschafter Ewald Thunig der erste Stolperstein vom Künstler Gunter Demnig verlegt, und der positive Widerhall in den Medien und bei der Bevölkerung ist nicht zu übersehen. Das ist gut so! Initiiert wurde die Aktion allerdings nicht von der Stadt, sondern von der „Initiative Gedenkkultur – Stolpersteine für Rosenheim“, und die in Rosenheim verlegten sieben Steine liegen auch nicht auf öffentlichem, sondern auf privatem Grund.
Es ist absolut unverständlich, dass die Stadt sich Stolpersteinen gegenüber derart ablehnend verhält, ja dass sie nicht einmal einen offiziellen Vertreter zu der Verlegung entsandte. Wo immer man in Deutschland hinreist, man trifft auf Stolpersteine, die mittlerweile in über 1200 Städten und Gemeinden zu finden sind. Bereits seit fast 30 Jahren werden diese Steine verlegt, um an Menschen zu erinnern, die von den Nationalsozialisten verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Selbstmord getrieben wurden. Inzwischen liegen über 80000 Stolpersteine in 26 Ländern Europas. Sie bilden das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Kennen Sie Balve oder Barßel? Da finden Sie einen Stolperstein. Aber die Stadt Rosenheim sperrt sich. Und statt Stolpersteinen auf öffentlichem Grund, gibt es auch keine anderen Formen des Erinnerns an die Schreckensherrschaft der Nazizeit. Das darf nicht so bleiben und ist unserer Stadt unwürdig! Die nächsten Stolpersteine müssen auf öffentlichem Grund verlegt werden dürfen!
Andreas Salomon
Rosenheim
Gratulation an die Initiative „Erinnerungskultur – Stolpersteine für Rosenheim“ zur Verlegung von sieben Stolpersteinen für Opfer der NS-Zeit in der Rosenheimer Innenstadt, jeweils auf privatem Grund – leider! Es war sehr berührend, die vorgetragenen Biografien zu hören. Wie die Opfer von einer Nummer wieder zu einem Menschen werden, ein Gesicht bekommen. Und ich muss Dr. André Golob recht geben, wenn er sagt: „ist es armselig, unanständig, herzlos“ – dass die Stadt Rosenheim von einem individuellen Gedenken so weit entfernt ist. Warum? Peinlich ist es allemal, dass seitens der Stadt, der Verwaltung und wohl auch in Teilen des Stadtrats nicht einmal über Erinnerungskultur nachgedacht wird, sei es nun in Form von Stolpersteinen, Stelen, Wandtafeln oder in einer anderen Form.
Karin Klar
Kolbermoor