Rosenheim – „Die größte Aufgabe wird sein, die Menschen gut zu informieren und ihnen Zeit zu geben, sich an die neuen Abläufe zu gewöhnen“. So schätzt Sandra Ramming, Werkleiterin des Baubetriebshofs, die Schwierigkeiten bei der Einführung einer Biomülltonne in Rosenheim ein. Der Arbeitskreis Umwelt der Grünen informierte sich bei ihr und Christian Bielmeier, Bereichsleiter des Straßenunterhalts, der Stadtreinigung und der zentralen Dienste. Die Besucher wollten wissen, was die Stelle, die am unmittelbarsten mit der Einführung zu tun hätte, dazu zu sagen hat. Der Besuch beim Bauhof war dabei der Abschluss einer ganzen Informationstour: Die Grünen hatten sich schon in Wasserburg über die dortigen Erfahrungen mit der Einführung der Biomülltonne informiert, waren auch beim Rosenheimer Erdenwerk in Eiselfing gewesen, wo Biomüll zu Humus verarbeitet wird und bei diesem Prozess Wärme und Strom erzeugt (wir berichteten). Nun also Informationen zum Leeren der Tonnen.
Abtransport
selbst kein Problem
Der Abtransport selbst, so Sandra Ramming, wäre dann kein Problem, wenn man sich auf eine 14-tägige Abholung von Rest- beziehungsweise Biomüll verständigen könnte. In einer Woche würde dann die Restmülltonne geleert, in der nächsten die Biomülltonne. Bei diesem Turnus könnte die Müllentsorgung vom Bauhof mit der derzeitigen Mannschaft und den derzeitigen Fahrzeugen bewältigt werden. Eine entscheidende Frage sei in diesem Zusammenhang aber noch zu klären: Wo kommt der Müll hin. Je näher sich die „Biomüll-Endstation“ bei Rosenheim befindet, desto besser, denn die Müllfahrzeuge müssen bei ihren Tagestouren mehrmals entladen werden. Eine Fahrtstrecke von zum Beispiel einer dreiviertel Stunde von der letzten Müllaufnahme bis zum Abladen wäre da schon grenzwertig, meint Christian Bielmeier. Schließlich ist das Fahrzeug mit seiner Besatzung von meist drei Mann in dieser Zeit gewissermaßen außer Gefecht. Man wird, so die Meinung der grünen Besucher dazu, hier eine gewisse Zeit mit einer Übergangslösung leben müssen.
Wenn man mit der Einführung der Biomülltonne warte, bis im Raum Rosenheim eine entsprechende eigene Verarbeitungsmöglichkeit geschaffen sei, „dann bekommen wir die Tonne nie“, meinte Susanne Heunisch, die im Vorstand der Rosenheimer Grünen ist. Insgesamt hielten die beiden Fachleute vom Baubetriebshof alle technischen Probleme jedoch für lösbar. „Der größere Aufwand wird sein, mit den Bürgerinnen und Bürgern über ihre Sorgen und Ängste zu sprechen, die diese mit der Einführung verbinden. Hier geht es mir um gute Aufklärung“, macht Ramming klar und führt ein Beispiel an: Oft werde ins Feld geführt, dass eine Biomülltonne Ratten und anderes Getier anzöge. Ihrer Einschätzung nach ist das nicht der Fall, „denn wenn es so wäre, dann hätten wir das Problem schon jetzt“. Der Ratte sei es schließlich egal, ob sie nach Fressbarem in einer Restmüll- oder einer Biotonne suche. Man dürfe nicht vergessen: „Der Biomüll kommt nicht neu hinzu, er ist ja schon da, wird nur in anderer Form entsorgt“.
Mit Beschwerden
und Fragen rechnen
In der Phase vor und in der ersten Zeit der Einführung müsse man jedenfalls mit vielen Fragen, wohl auch mit einigen Beschwerden rechnen, meint Sandra Ramming. Ihrer Erfahrung nach seien viele Menschen gegenüber dem Thema Müll und seiner sinnvollen Aufbereitung jedoch aufgeschlossen. „Diejenigen, denen alles egal ist, sind in der Minderheit“, ergänzt Christian Bielmeier. Diese Minderheit aber bereitet dem Baubetriebshof auch jetzt schon Probleme, wenn der Müll und vor allem Einwegverpackungen von Getränken oder Speisen einfach dort fallengelassen werde, wo man sich gerade befinde, egal ob in der Stadt oder an den Happinger Seen.
Vorabinformation, eventuell auch Kontrolle, sind also wichtig. Dies und auch die Betreuung der Kunden in der Einführungsphase sei am besten beim Umwelt- und Grünflächenamt angesiedelt, so die Überzeugung der grünen Besuchergruppe, und es sei wohl nicht zu vermeiden, dass hierfür zusätzliches Personal benötigt werde. Positiv aber war für die Gäste auf jeden Fall, dass der Abtransport des Mülls den Baubetriebshof vor keine größeren Probleme stellt, zumindest bei einer Leerung in 14-tägigem Turnus nicht, und dann auch keine größeren Investitionen notwendig macht.