Rosenheim – Der Bass dröhnt. Die Wände vibrieren. Die Menge bewegt sich im Takt. Pulsiert. Wird Eins. Ein Traum, der zur Realität wird – aber nur in Österreich. Dort dürfen Clubs ab heute wieder öffnen. In Deutschland bleiben Nachtlokale weiterhin geschlossen. Die Rosenheimer Nachtgastronomen freuen sich für die Nachbarn, würden aber gerne nachziehen.
„Wir wünschen viel Erfolg, einen großen Andrang und dass alles wie geplant läuft“, sagt Marco Coob, Inhaber des „Wuid Club“ an der Adlzreiterstraße. Er hofft, dass er im Herbst öffnen kann.
Das sei aber von der Impfquote abhängig. Der Inhaber glaubt nicht, dass er seine Kunden langfristig an die österreichischen Kollegen verliert. „Sobald wir wieder aufhaben, bleiben die Gäste in unserem schönen Rosenheim.“
Ständig bekomme er Nachrichten von Angestellten und Gästen, wann es endlich wieder losgeht. „Die Mitarbeiter sind schon ganz heiß und die Vorfreude ist unglaublich groß“, sagt Coob. Seit Monaten arbeiten Coob und sein Team an einem „großen Projekt“. Sie gestalten den Club neu. Was genau verändert wird, will der Betreiber noch nicht verraten. Sonst gehe der „Wow-Effekt“ bei der Öffnung verloren.
Mitten im Umbau ist auch Franz Fischer, der Betreiber des „Nerdz“ an der Samerstraße. Der Gastronom ließ neue Lüftungsanlagen mit Virenschutzfilter und eine Klimaanlage einbauen – „für einen hohen Hygienestandard“. Die Sanitäranlagen sind renoviert und ein neues DJ-Pult wartet auf seinen ersten Einsatz. Wegen dem andauernden Umbau hätte Fischer ohnehin „keine Chance“ seinen Laden Anfang Juli zu öffnen. Die Sommermonate seien zudem immer schwierig, weil die Gäste lieber länger im Biergarten oder am See blieben, als zu feiern. Den Clubbetreiber stört es deshalb nicht, dass er momentan nicht öffnen kann.
Fischer blickt gespannt auf die Nachbarn: „Ich wünsche den Kollegen viel Glück und hoffe das Beste.“ Dass er durch die Öffnungen in Österreich Stammkunden verliert, kann sich der Gastronom nicht vorstellen. Er sei überzeugt, dass die Leute nur ins Nachbarland fahren, wenn sie hierzulande nicht feiern dürfen.
„Ich finds super, dass die Österreicher aufmachen“, sagt auch Josefine Schütz. Sie betreibt die „Party Oim“ an der Ruedorfferstraße. Ihrer Meinung nach sollte die deutsche Regierung nachziehen. Sonst würden zum Feiern alle ins Nachbarland fahren. „Und bei uns passiert nix“, sagt sie. Dürften Clubs auch hierzulande öffnen, blieben die Leute lieber in der Heimat. „Wir sollten alle aufsperren, dann ist in der Stadt wieder was los“, meint Schütz.
Während andere Nachtlokale noch geschlossen sind, hat die „Party Oim“ seit vergangenem Freitag wieder von Mittwoch bis Samstag geöffnet. Weil Schütz neben Getränken nun auch Brotzeit anbietet. „Wir hatten einen super Start“, sagt Schütz.
Ihre Gäste seien glücklich, dass wieder etwas geöffnet hat, sie rauskommen und Leute treffen. Alle hielten sich „ganz brav“ an die Hygieneregeln. Denn Kunden dürfen nur an ihren Tischen sitzen, Musik hören, trinken und essen. Tanzen ist nicht erlaubt.plt