Die rollende Plauder-Bar

von Redaktion

Neues Angebot der Caritas für Senioren – Auftaktveranstaltung am 5. Juli

Rosenheim – Die Pandemie hat vor allem ältere Menschen vom öffentlichen Leben abgeschnitten. Sonst aktive Senioren mussten plötzlich gegen die Einsamkeit ankämpfen. Jetzt will die Caritas mit einem mobilen Fahrrad-Café helfen.

Brigitte Plank sieht man die Freude an. Seit einem Jahr hat sie gemeinsam mit Ramona Gehrlicher an einer Idee gefeilt, wie sie Senioren in Stadt und Landkreis unterstützen kann. Wie wichtig das ist, wissen die beiden Sozialpädagoginnen, die für das Projekt „Präventive Hausbesuche für Senioren“ der Caritas zuständig sind, spätestens seit dem Beginn der Pandemie. „Durch Corona waren alle sozialen Kontakte extrem minimiert und es fand eine angstbesetzte Vereinsamung statt“, sagt Plank. Dieser Entwicklung wollte man entgegenwirken. Entstanden ist das mobile Fahrrad-Café „Plauder-Bar“, das zum Ratschen, Austauschen, Informieren und Begegnen einladen soll.

Friedhof, Parks
und Bürgerhäuser

Die Idee ist, dass die beiden Sozialpädagoginnen mit der „Plauder-Bar“ – bestehend aus einem E-Bike und einem Lastenanhänger – zu den Orten fahren, an denen sich Senioren überwiegend aufhalten. Zu Friedhöfen, Bürgerhäuser, Parks, aber auch in die Fußgängerzone. Hier angekommen, wollen sie Senioren eine kostenlose Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen anbieten, ihre Stehtische, den Sonnenschirm sowie Klapp- und Liegestühle aufbauen.

So wollen sie einen Ort schaffen, an dem ältere Menschen, aber auch deren Angehörige, über ihre Nöte und Ängste sprechen können. „Wir wollen nicht darauf warten, bis die Menschen zu uns kommen, wenn ein Problem bereits besteht“, sagt Erwin Lehmann, Caritas-Kreisgeschäftsführer. Vielmehr wolle man durch Gespräche, Beratung und Informationen vorsorgen und die Senioren somit bei einem „selbstbestimmten Leben und gesellschaftlicher Teilhabe unterstützen“. Immer auch mit dem Fokus, Vereinsamung und Verarmung entgegenzuwirken.

„Unsere Senioren erhalten ein attraktives Angebot, um an ausgewählten Orten in der Stadt mit den Sozialen Diensten der Caritas, mit Ehrenamtlichen und auch untereinander ins Gespräch zu kommen“, sagte Oberbürgermeister Andreas März. Er sei davon überzeugt, dass das niederschwellige Angebot rege genutzt werde.

Dabei helfen dürfte auch die enge Zusammenarbeit mit der Sozialen Stadt Rosenheim, dem Verein Pro Senioren, dem Seniorenbeirat, den Kontaktstellen für bürgerliches Engagement in den Rosenheimer Stadtteilen sowie den verschiedenen Fachdiensten der Caritas. Möglich gemacht hat die Umsetzung des Konzeptes die Unterstützung durch die Sparkassenstiftung Zukunft Rosenheim.

Aktion vom
Wetter abhängig

Beginn der Aktion sollte eigentlich am heutigen Donnerstag sein. Doch das regnerische Wetter hat Brigitte Plank einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auftakt ist nun stattdessen am Montag, 5. Juli. Mit dem E-Bike samt Lastenanhänger wird die Sozialpädagogin zum städtischen Friedhof fahren und in der Zeit von 9.30 bis 12 Uhr zum Gespräch einladen. Sie wird Kaffee oder Tee anbieten, dazu ein Stück Kuchen, das von Ehrenamtlichen in der Seniorenbegegnungsstätte oder in den Bürgerhäusern gebacken wurde. „Ich habe schon jetzt viele Senioren, die sich auf das Angebot freuen und bereits zugesagt haben, dass sie vorbeikommen werden“, sagt Plank. Sie freue sich auf die kommenden Monate, auf die Herausforderungen und Momente, die das neue Projekt mit sich bringen wird. „Mit jedem Einsatz werden wir neu dazulernen“, ist sie überzeugt.

Bis November 2021 soll die Aktion vorerst durchgeführt werden. Wenn es nach Brigitte Plank geht, sogar noch länger. Sie wäre auch an einem guten Dezember-Tag bereit, sich aufs Fahrrad zu schwingen. Statt Kaffee und Kuchen dann eben mit Kinderpunsch und Lebkuchen im Gepäck.

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