Rosenheim – Vier Preisträger hat die Stadt Rosenheim mit ihrem Umweltpreis ausgezeichnet – coronabedingt ein Jahr später als geplant.
Für sein Engagement in Sachen Schwalben hat die Stadt Rosenheim den Schwalbenbeauftragten des Rosenheimer Landesbunds für Vogelschutz, Thomas Juretzky, gewürdigt. „Wer im Frühjahr durch die Rosenheimer Innenstadt geht, hört den unverkennbaren Ruf der Schwalben, wenn er auch in den vergangenen Jahren aufgrund der sinkenden Populationszahlen leiser geworden ist“, sagte Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März zur Preisverleihung.
Damit der Klang nicht gänzlich verstumme, spreche Juretzky mit Immobilieneigentümern, um diese davon zu überzeugen, vorhandene Nester für die Vögel in ihren Häusern zu erhalten oder sogar Kunstnester aufzustellen. 30 Nester prüfe er einmal die Woche gemeinsam mit seiner Frau darauf, ob es bereits Nachwuchs gegeben hat.
Für Gebäudebrüter
sensibilisieren
Um Rosenheims Bürger für das Thema zu sensibilisieren, veranstalte er zudem Touren durch die Stadt, um den Bestand an Schwalben zu präsentieren. „Die Gebäudebrüter in Rosenheim stehen allesamt auf der Roten Liste und sie werden immer weniger“, erklärt der Umweltpreisträger seine Motivation, sich für die gefährdeten Tiere zu engagieren. Er ist begeistert, den Preis erhalten zu haben. „Das zeigt, dass dieses Thema auch in Rosenheim angekommen ist.“
Armin Stiegler zeichnet Rosenheim als „maßgeblichen Initiator und Koordinator“ des Bürgerbegehrens in Sachen Radentscheid mit dem Umweltpreis aus. „Nicht zuletzt dank seiner ruhigen und besonnenen Art konnte Armin Stiegler die Mitglieder des Radentscheids dazu animieren, immer wieder Unterschriften von Unterstützern zu sammeln“, würdigte März den Rosenheimer. Insgesamt 6000 Unterschriften kamen zusammen, um Rosenheim für Radfahrer sicherer zu machen, vor allem durch eine klare Trennung von Auto- und Radverkehr. „Ich sehe diese Auszeichnung nicht nur als meinen Verdienst, sondern auch den aller Mitstreiter, die geholfen haben, den Radentscheid auf die Beine zu stellen“, sagte der Prämierte. Auch wenn er sich über den Preis freue, gehe es weiter um die Verwirklichung der Vision, dem Radverkehr in Rosenheim einen „wesentlichen besseren Stellenwert“ einzuräumen.
Für seinen Einsatz in Sachen Nachhaltigkeit erhielt auch die Schulgemeinschaft des Sebastian-Finsterwalder-Gymnasiums den Umweltpreis der Stadt Rosenheim. Mit der Gründung eines Umweltteams unter der Leitung der Lehrkräfte Franziska Wünsche und Dr. Henriette Hörner machten dessen Mitglieder die Schulgemeinde auf das Thema Nachhaltigkeit aufmerksam. Den Anfang bildete das Thema Plastikmüll. Um Einwegflaschen aus Kunststoff zu vermeiden, tauschte die Schule ihren Limoautomaten gegen einen Trinkwasserspender. Doch auch die Produktion anderer Lebensmittel und deren Auswirkungen auf das Klima waren Thema.
Eigene Versorgung
durch den Schulgarten
„Eine eigene kleine Versorgung mit Lebensmitteln kann der neue Schulgarten sicherstellen, der nebenbei durch Insektenhotels auch zur Biodiversität in der Stadt beiträgt“, berichtete Bürgermeister Andreas März. „Es ist sowohl den Schülern wie auch den Lehrkräften ein Anliegen, für das Thema Umweltschutz zu sensibilisieren“, erklärte Schulleiterin Brigitte Würth das Engagement ihres Gymnasiums in Sachen Nachhaltigkeit. „Wir alleine können zwar die Welt nicht retten, doch wenn es gelingt, durch verschiedene Aktionen und Projekte unserer Jugendlichen zu bewusstem Verhalten im Umgang mit unserer Umwelt zu führen, so ist für die Zukunft viel gewonnen.“ Deswegen sei es für ihre Schule eine besondere Freude, mit dem Umweltpreis der Stadt Rosenheim neben der zweimaligen Auszeichnung als Umweltschule eine weitere Anerkennung für diesen Einsatz zu erhalten.
Kleine Handgriffe,
große Wirkung
Auch das Ignaz-Günther-Gymnasium erhielt für seinen Einsatz in Sachen Nachhaltigkeit den Umweltpreis der Stadt Rosenheim verliehen. Im Jahr 2019 wurde dort der Arbeitskreis „Nachhaltige Schule“ ins Leben gerufen.
„Um unsere Ressourcen zu schonen, wurden unter anderem Umweltwarte in den Klassen eingeführt, die bereits mit kleinen Handgriffen einiges bewirken können“, meinte Andreas März. Die Schüler kontrollieren, ob Heizung und Licht in den Klassenräumen abgestellt sind, ob der Abfall richtig entsorgt wurde und dass im Winter korrekt stoßgelüftet wird. Ebenso verzichte die Schule auf Einwegflaschen, für die Pfandbehälter gebe es Sammelstationen. Die Pfanderlöse aus diesen kämen finanziell schwächeren Schülern zugute.
Auch in Sachen Kleidung macht das Ignaz ernst: Eine Börse soll den Konsum an neuen Kleidungsstücken bremsen und damit Ressourcen schonen, die aufgebraucht werden, um neue zu produzieren. Das Engagement seines Gymnasiums für Nachhaltigkeit sei aus dem Interesse der Schüler, aber auch des Kollegiums erwachsen, berichtete Schulleiter Dieter Friedel. Unter den Schülern gehörten Schülersprecherin Marlene Reissinger und Rosalia Lüfts zum „harten Kern“ der Umweltgruppe an im Ignaz-Günther-Gymnasium.