Rosenheim –Die Stadt hat eine neue Ehrenbürgerin. Mit einem Jahr Verspätung verlieh Oberbürgermeister Andreas März seiner Vorgängerin Gabriele Bauer die Ehrenbürgerwürde. Sie ist damit die erste Frau, die in die Reihe der Ehrenbürger aufgenommen wurde. Für sie eine „ganz besondere Ehre“.
Fester Platz in
Annalen der Stadt
Als Frau hat man es nicht immer einfach. Niemand weiß das wahrscheinlich besser als Altoberbürgermeisterin Gabriele Bauer. Immer wieder habe sie sich zu Beginn ihrer Amtszeit mit der Frage konfrontiert gesehen, ob „eine Frau das kann“. Mittlerweile ist die Antwort klar. Das wurde auch bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde deutlich. Im Kultur- und Kongresszentrum hat es für die Frau, die laut März „18 Jahre lang der Stadt und ihren Bürgern mit Entschlossenheit, Courage und Durchsetzungsvermögen gedient hat“ minutenlange stehende Ovationen gegeben.
März lobte Bauer für ihre Lebenserfahrung, politische Klugheit und Herzenswärme, sagte, dass sie immer eine klare Vorstellung davon gehabt habe, was Rosenheim lebens- und liebenswert hält. „Die Aufnahme in den Kreis der Ehrenbürger ist ein sichtbares Zeichen für die Anerkennung eines Lebenswerks, das für immer einen besonderen Platz in den Annalen unserer Stadt einnehmen wird“, ergänzte März.
Die höchste kommunale Auszeichnung bekamen vor Bauer bereits Dr. Michael Stöcker, Dr. Albert Steinbeißer, Ludwig Spieler, Constantin Gerhardinger, Hans Ritter von Lex, Georg Aicher, Theodor Gietl, Hans Klepper, Josef Wüst, Anton Jakob,Ludwig Eid und Max Bram. „Für mich ist das eine ganz besondere Ehre und ich bin zutiefst berührt“, sagte Bauer.
Und auch wenn die Alt-Oberbürgermeisterin die Frau des Abends war, Auszeichnungen gab es auch für ehemalige und weiterhin aktive Stadträte. So erhielt der ehemalige Zweite Bürgermeister der Stadt, Anton Heindl, die kommunale Verdienstmedaille in Silber. Der CSU-Stadtrat gehörte 30 Jahre lang dem Gremium an. Er war – nach eigener Zählung – 10064 Tage als Stadtrat und 6578 Tage als Zweiter Bürgermeister für die Rosenheimer da und ansprechbar. „Du hast die Stadtpolitik entscheidend mitgeprägt“, sagte März. Die Medaille bekommt er – nach Ende der Pandemie – vom bayerischen Innenminister persönlich überreicht. „Für mich war das eine riesige Überraschung und eine besondere Ehre“, sagte Heindl am Tag danach.
Die kommunale Verdienstmedaille in Bronze erhielten Margarethe Fischbacher und Georg Kaffl für ihre „langjährige Mitgliedschaft im Stadtrat“.
Beide seien laut März Personen, die stets starke und entschlossene Sachwalter ihrer Stadtteile waren und sind, ohne dabei die gesamtstädtischen Interessen aus den Augen zu verlieren. Dr. Wolfgang Bergmüller, Karl-Heinz Brauner, Dr. Beate Burkl, Dr. Thomas Huber, Franz Krones, Gabriele Leicht sowie Ursula Meishammer – die alle 2002 in den Stadtrat einzogen – erhielten die kommunale Dankurkunde.
Und wie es sich für eine Veranstaltung wie diese gehört, gab es auch im Kultur- und Kongresszentrum eine Besonderheit. Denn eigentlich stünde, so Oberbürgermeister März, Stadtrat Rudolf Hötzel (Republikaner) für seine 30-jährige Arbeit im Gremium, in dem er viermal Fraktionsvorsitzender war, die kommunale Verdienstmedaille in Bronze zu.
Verdienstmedaille
für Rudolf Hötzel
Weil einem kommunalen Mandatsträger diese Ehrung aber verweigert werde, habe es eine überfraktionelle Initiative gegeben, um Hötzel trotzdem für seine Arbeit auszuzeichnen. Und so überreichte ihm Oberbürgermeister März die städtische Verdienstmedaille. „Wir in Rosenheim wissen zu schätzen, was du für unsere Stadt – und nicht zuletzt für das Rosenheimer Eishockey – getan hast“, sagte März.
Rudolf Hötzel selbst konnte es auch Tage nach der Verleihung noch nicht so richtig glauben. „Ich habe mich total gefreut“, sagte er. Trotzdem habe er die vergangenen 30 Jahre nicht für eine Medaille im Stadtrat gesessen, sondern „weil er sich einbringen wollte“. Viel Dank gab es außerdem für die ehemaligen Stadträte Andreas Lakowski, Andreas Bensegger, Günther Wunsam, Andrea Michael und Thomas Frank.
Sie alle haben Rosenheim ihren Stempel aufgedrückt. Allen voran Alt-Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer. Und für all diejenigen, die auch schon einmal die Frage gestellt bekommen haben, ob eine Frau das kann, hatte sie noch eine letzte Weisheit: „Meine Damen, Sie können das.“