Zum Bericht „Große Pläne für die Wittelsbacherstraße“, erschienen im Lokalteil:
Vorweg möchte ich betonen, dass die städtebauliche Situation zwischen Finanzamt und dem Wirtshaus „Zur Brez’n“ durchaus verbesserungsbedürftig ist. Ein Abbruch von der Brez’n und dem Versicherungsbüro sowie ein „Sockelbau“ mit drei bis vier Geschossen, der die Bauflucht der Wittelsbacherstraße aufnimmt und damit den Platzraum südlich der Christkönigskirche schließt, ist sicher ein Gewinn für die städtebauliche Situation. Auch eine Aufwertung der bereits bestehenden Wohntürme durch Balkone und Begrünung kann nur begrüßt werden.
Erhebliche Bedenken müssen jedoch hinsichtlich des neuen Hochhauses mit 34,50 Metern Höhe (zwölf Geschosse) angemeldet werden. Dieser Baukörper tritt in deutliche Konkurrenz zum Turm von Christkönig und entwertet dessen Dominanz. Angemessen erscheint lediglich eine Höhe von acht Geschossen, wie der Bestand südlich der Brez’n. Auch die Terrassierung des Gebäudes nach Norden in einer Umgebung mit lotrechten Fassaden bringt ein völlig neues gestalterisches Element in den städtebaulichen Raum, zieht zwangsläufig die Aufmerksamkeit auf sich und lenkt von der Dominanz des Kirchturms ab. Dass man sich an ein Aida-Kreuzfahrtschiff erinnert fühlt, ist treffend. Der einzige Vorteil beim Schiff ist, dass dies nach kurzer Zeit wieder verschwunden ist. Kurz gesagt: Die Situation erträgt nur eine Dominante, und die ist in Form des Turms halt schon vorhanden.
Unbedingt zu beachten bei der Situierung des neuen Baukörpers ist der Sichtbezug aus der Aventinstraße ab der Münchener Straße auf den Kirchturm, der wichtiger Bestandteil früherer Stadtplanung war. Dieses „Highlight“ von Küpferling ist zwingend zu erhalten und zu schützen!
Noch ist es nicht zu spät. Es bleibt zu hoffen, dass es im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan hier fruchtbare Diskussionen gibt, mit dem Ziel, eine harmonische Lösung zu finden.
Fritz Karl Götz
Rosenheim