Der Beginn der Absperrung: Auf der Rosenheimer Straße geht es ab der Aral-Tankstelle nur in eine Richtung.
Der Rückstau startet schon über die Ludwigsbrücke in Richtung Kolbermoorer Innenstadt.
Kolbermoor – Autos stehen im Stau, Einheimische versuchen abzukürzen und Ladenbesitzer sind frustriert: Die Baustelle an der Rosenheimer Straße sorgt seit Anfang August für Chaos. Denn wer von Kolbermoor nach Rosenheim möchte, muss nun den Umweg über die Staatsstraße in Kauf nehmen, da die Fahrbahn zwischen Ludwigstraße und Angerbauerstraße in einer Richtung gesperrt ist (wir berichteten). In der ersten Woche sorgte das für Stau in beide Richtungen, der speziell Pendler und Einwohner wohl noch eine Weile zur Verzweiflung bringen wird.
Einheimische wollen keine Umfahrung
„Wir hatten in den ersten Tagen immer wieder Probleme mit Einheimischen, die um die Sperrung herumfahren wollten“, berichtet Christian Poitsch vom Stadtmarketing der Stadt Kolbermoor. Viele versuchen dementsprechend von der Sperre, die an der Ludwigstraße beginnt, noch bis zur Flurstraße zu gelangen. Wer dort illegal abbiegt, könne laut Poitsch allerdings die Fußgängerampel nicht einsehen, was eine Gefahr für alle Beteiligten darstelle.
Die Polizei Bad Aibling reagierte nach einem Unfall durch einen Falschfahrer auf die neue, unübersichtliche Situation und postierte am vergangenen Donnerstagvormittag einige Beamte für eine Verkehrskontrolle. Laut Polizei hielten diese in rund einer Stunde zwölf Fahrer an, die von der Flurstraße kommend falsch in die Rosenheimer Straße abbogen. Wie Poitsch vermutet, seien es größtenteils Ortskundige gewesen, die einen Umweg über die Staatsstraße nicht in Kauf nehmen wollten. Besonders rücksichtslos habe sich dabei ein 31-jähriger Kolbermoorer verhalten, der ohne Führerschein mit seinem Moped auf den Gehweg auswich und dafür nun angezeigt wurde. Fährt man zu Stoßzeiten allerdings den ausgewiesenen Weg, kann es passieren, dass man gefühlt gar nicht mehr vorankommt, wie Juwelier Kerim Bacak bestätigt. „Da braucht man dann auch schnell einmal eine gute halbe Stunde für 500 Meter.“ Der Geschäftsmann spricht aus leidvoller Erfahrung. Denn er muss den Weg jeden Tag mehrmals zurücklegen, um zwischen seinen Filialen in Kolbermoor und Rosenheim zu pendeln. Auch die ersten Kunden hätten sich bereits beschwert, dass die Verbindung zwischen der Rosenheimer- und der Staatsstraße mit Autos überfüllt sei.
Zusätzlich wird die Parksituation rund um das Kolbermoorer Rathaus immer schwieriger. „Die Kunden können sich nirgends mehr hinstellen“, klagt beispielsweise Ari Nella vom Pizza- und Kebab-Haus. Von seinem Geschäft hat der Kolbermoorer einen guten Blick auf die einspurige Fahrbahn, die dazu führt, dass die meisten nur noch zwei Minuten „inoffiziell parken“, um etwas zum Essen abzuholen.
Auch den hauseigenen Lieferwagen kann der Inhaber nicht mehr auf seiner gewohnte Parkfläche abstellen, weshalb er hofft, dass sich die Lage möglichst bald wieder entspannt. Auf die aktuelle Situation werden sich die Beteiligten laut Poitsch allerdings noch länger einstellen müssen. Rund fünf Monate soll die Baustelle bestehen bleiben, um in der Straße eine Bauminsel zu pflanzen und außerdem einen neuen Kreisel an der Kreuzung Rosenheimer Straße/Flurstraße zu bauen.
Polizei plant
weitere Kontrollen
Um zumindest die Anzahl an Falschfahrern einzugrenzen, plant die Bad Aiblinger Polizei weitere Kontrollen an der kritischen Stelle. Da es nach einer Planung mit „viel Hirnschmalz“ allerdings keine bessere Alternative gibt, wird sich laut Bürgermeister Peter Kloo erst einmal nichts ändern. Er ist jedoch überzeugt, dass es zunächst eine gewisse Gewöhnungszeit braucht. „Von Tag zu Tag“, so der Rathauschef, „wird es sicher leichter werden.“