Rosenheim –Risse in der Fassade und Putz, der von den Wänden bröckelt: Die Westseite der St.-Nikolaus-Kirche muss nach 15 Jahren für 45000 Euro erneuert werden. Ein Gespräch mit zwei Männern, die das 65 Meter hohe Gebäude im Herzen Rosenheims so gut kennen, wie kaum ein anderer.
Wind, Regen
und starke Böen
Sven Grossmann und St. Nikolaus haben eine gemeinsame Geschichte. Seit fast 23 Jahren betreut der Architekt mit seinem Büro „Krug Grossmann Architekten“ die Kirche. Er kennt die Situation vor Ort, weiß, wie sich die Fassade über die Jahre verändert hat. „Das Gebäude lebt“, sagt er, während er davor steht, den Kopf in den Nacken legt und nach oben schaut. Er erinnert an die vergangenen Jahre. Den Frost und den Starkregen, aber auch die teils hohen Windgeschwindigkeiten. All das habe Spuren hinterlassen. Auch an der Westfassade der Kirche – dem höchsten Gebäude in Rosenheim. „Außerdem ist die Kirche auch immer wieder extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt“, sagt Grossmann. Im Sommer sei es an manchen Tagen um die 40 Grad heiß, im Winter komme es dann vor, dass das Thermometer Temperaturen weit unter dem Nullpunkt anzeige. „Das führt zu Spannungen im Material. Es ist normal, dass es zu Rissen kommt, die vielleicht auch überspachtelt werden müssen. Unsere Aufgabe ist es jetzt, eine nachhaltige Lösung zu finden“, fährt der Architekt fort.
Während er erzählt, zeigt er auf besagte Risse, die mittlerweile selbst für den Laien gut erkennbar sind, und die Abblätterungen beim Unterbau der Rosette. „Ein Nachbar hat uns darauf hingewiesen“, sagt Pfarrer Andreas Zach. Damit sich die Risse nicht noch mehr aufweiten, habe er sich vor einigen Wochen dazu entschlossen, die Westseite nach 15 Jahren sanieren zu lassen. „Auch die Verschattung des Nebengebäudes hat Spuren hinterlassen, die jetzt ausgebessert werden müssen“, sagt Zach. Seit einigen Tagen ist die Westfassade deshalb teilweise eingerüstet. Auf dem Gerüst unterwegs sind neben Architekt Sven Grossmann auch sein Mitarbeiter, Bauzeichner Paul Weizmann. Die beiden Männer schauen sich die Schäden ganz genau an, diskutieren über die nächsten Schritte. „Es ist wichtig, dass wir jetzt handeln, damit die Schäden nicht noch gravierender werden“, sagt Grossmann. Würde man die Sanierung weiter verschieben, bestünde die Gefahr, dass sich das Schadensbild vergrößert. „Wenn das Wasser weiter in die Risse eindringt und im Winter friert, wäre der Aufwand die Fassade zu reparieren, viel größer“, sagt der Architekt.
Fertigstellung vor
dem Wintereinbruch
Aus diesem Grund hat er sich mit seinen Mitarbeitern unverzüglich an die Arbeit gemacht. In den kommenden Monaten sollen die Risse wieder verschlossen werden, anschließend gibt es einen neuen Anstrich. Pfarrer Andreas Zach rechnet mit Kosten in Höhe von 45000 Euro. Eine Schätzung, von der auch Sven Grossmann ausgeht. „Die genaue Zahl wissen wir erst am Schluss, aber ich denke, es hält sich im mittleren fünfstelligen Bereich“, sagt er. Läuft alles nach Plan, sollen die Sanierungsarbeiten noch vor dem Wintereinbruch beendet werden.
Dann wird das Rosenheimer Wahrzeichen in neuem Glanz erstrahlen. Und Sven Grossmann und die St.-Nikolaus-Kirche können ein neues Kapitel zu ihrer Geschichte hinzufügen.