Rosenheim – Die neue Staffel der Fernsehserie „Rosenheim-Cops“ startet Ende September. Mit dabei: Kommissar Sven Hansen, der seit 13 Jahren von Igor Jeftic gespielt wird. Im Gespräch mit unserer Zeitung spricht der 49-Jährige über Sternzeichen, Hollywood und warum die Anzüge abseits vom Set im Schrank bleiben.
Wenn es mit der Schauspielerei nicht geklappt hätte, welchen Beruf würden Sie jetzt ausüben?
Ich hatte nie einen Plan B. Ich habe erst im Theater kleine Rollen gespielt und habe schnell gemerkt, dass ich eigentlich zum Film will. Schauspieler wie James Dean, Marlon Brando oder Al Pacino haben mich von Anfang an inspiriert. Ich fand toll, was sie machen und wollte mich auch auf diese Art ausdrücken. Dann ist der Wunsch in mir gewachsen, ich habe an der Schauspielschule in München vorgesprochen und es hat tatsächlich geklappt.
Seit dieser Entscheidung sind 26 Jahre vergangen. Haben Sie den Schritt jemals bereut?
Nein. Die Schauspielerei ist das, was ich schon immer machen wollte. Ich glaube, diese Einstellung hat mir auch geholfen. Natürlich hätte auch etwas schiefgehen können, aber ich mag es, wenn Schauspieler eindimensional in eine Richtung gehen.
Also sind Sie eher jemand, der sich nur auf eine Sache konzentriert?
Ja. Ich glaube, das könnte auch an meinem Sternzeichen liegen. Skorpione wollen immer nur den einen Weg finden oder das eine, was gefällt. Das war in meinem Beruf so, und das war auch in der Liebe so. Aber mittlerweile ticke ich da auch anders, weil ich die Risiken kenne. Natürlich ist es besser, noch einen Backup-Plan zu haben. Aber wenn man jung ist und aus dem Hintergrund kommt wie ich, dann ist das halt eine Möglichkeit gewesen.
Sie kommen aus sehr einfachen Verhältnissen. Wie hat Ihre Familie reagiert, als Sie verkündet haben, dass Sie Schauspieler werden wollen.
Meine Eltern waren anfangs beide skeptisch. Während mich meine Mutter von Anfang an unterstützt hat, war mein Vater total dagegen. Er ist Bauarbeiter gewesen und dachte, dass ich auch diesen Weg gehen werde. Ich habe auch eine Weile mit ihm zusammengearbeitet, aber schnell gemerkt, dass dieser Beruf nichts für mich ist. Ich habe es nur gemacht, um Geld zu verdienen und mit meinem Vater Zeit zu verbringen.
Erinnern Sie sich noch an die Reaktionen, als Sie Ihre erste Rolle bekommen haben?
Sie fanden es toll und waren beruhigt. Als ich dann in Serien und Filmen aufgetreten bin, haben sie gemerkt, dass es funktioniert. Vor allem mein Vater war total stolz auf mich. Ihm war es immer wichtig, dass ich davon leben kann und dass ich keine finanziellen Schwierigkeiten habe.
Sie spielen jetzt seit 13 Jahren die Rolle des Kommissars Sven Hansen. Wird es nicht irgendwann mal langweilig?
Es fühlt sich nicht an, wie 13 Jahre. Ich habe nach wie vor sehr viel Spaß am Set. Ich kenne die Rolle sehr gut, die sich auch Stück für Stück weiterentwickelt. Außerdem lernt man fast täglich neue Kollegen kennen. Da ist schon viel Abwechslung dabei. Aber natürlich wird es ab und zu auch mal langweilig, weil man Sätze sagt, die häufig fallen. Ich versuche dann an der Art, wie ich Dinge sage, etwas zu verändern oder beispielsweise einen Raum anders zu betreten. Außerdem hilft es, dass ich auch andere Rollen bei anderen Drehs habe, wo ich mich ausprobieren kann und merke, wo vielleicht noch Unsicherheiten sind, an denen ich arbeiten kann.
Nach so vielen Jahren im Geschäft sind Sie also immer noch unsicher?
Ja, auf jeden Fall. Bei den Rosenheim-Cops weiß ich, dass mir meine Fehler niemand übelnehmen würde. Bei einem fremden Team ist das anders und zum Teil auch peinlich, wenn man beispielsweise Textschwierigkeiten hat. Ich versuche dann, bei mir zu bleiben, und erinnere mich daran, dass ich schon etliche Situationen am Set gemeistert habe.
Gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und Ihrer Rolle?
Ich versuche, die Unterschiede so groß wie möglich zu machen, weil ich natürlich nicht mich selbst spielen würde. Aber ich glaube, wir haben den gleichen Humor und einen ähnlichen Geschmack, was Frauen angeht. In allen anderen Dingen unterscheiden wir uns dann doch grundsätzlich. Beispielsweise in der Art, wie er sich kleidet.
Sie würden also nicht den ganzen Tag im Anzug rumlaufen?
Nein, auf keinen Fall. Ich glaube, dann wäre der Wiedererkennungswert auf der Straße auch größer.
Aber Sie werden doch sicherlich trotzdem häufig angesprochen, oder?
Ja, das schon. Ich versuche dann, höflich mit den Leuten umzugehen. Wir reden kurz miteinander, und ich mache ein paar Witze. Hin und wieder gibt es auch negative Erlebnisse. Wenn Leute beispielsweise denken, dass sie dich kennen und einen einfach so anfassen.
Für die Dreharbeiten sind Sie auch immer wieder in Rosenheim. Was gefällt Ihnen hier am besten?
Die Altstadt mag ich. Deswegen bin ich auch immer wieder privat in Rosenheim.
Gibt es berufliche Ziele, die Sie noch haben?
Ich würde gern einmal in einem Hollywood-Film mitspielen. Eine gut geschriebene Mafia-Geschichte würde mich beispielsweise reizen.
Bevor es nach Hollywood geht, steht erst mal die neue Staffel der „Rosenheim-Cops“ an. Auf was können sich die Zuschauer freuen?
Auf viele gut geschriebene Episoden mit interessanten Nebenrollen und witzigen Geschichten.Interview: Anna Heise