Keine Zeit zu sterben

von Redaktion

Die Wiederbelebung der Kinos in der Region läuft auf Hochtouren

Rosenheim – „Wir haben sie erwartet, Mr. Bond“. Diesen Satz, den in einigen Bond-Filmen die Bösewichte dem Geheimagenten entgegenschleudern, trifft auch auf die Kinofans in der Region zu. Etliche Male wurde der lang erwartete Film coronabedingt verschoben, bis er im September endlich über die Leinwände flimmerte. Von vielen wurde der Streifen als Retter des Kinos angepriesen. Doch kann er diesen Erwartungen gerecht werden? Wie steht es wirklich um die Kinos im Raum Rosenheim?

Bereits 2020 gab es einen holprigen Start nach dem ersten coronabedingten Lockdown. Die Filmverleiher waren noch sehr vorsichtig mit ihren Filmen. Große Blockbuster wurden zurückgehalten, aus Angst, die Leute würden nicht mehr ins Kino gehen. Infolge dessen fanden, durch das spärliche Film-Angebot, auch wirklich weniger Zuschauer in die Kinosäle. Und bereits im Herbst mussten die Kinos dann aufgrund der steigenden Infektionszahlen erneut schließen.

Beim zweiten Anlauf im Juli wurde dann eine andere Strategie gefahren. Während im vorigen Jahr fast alle großen Filme entweder verschoben oder auf Streaming-Diensten veröffentlicht wurden, gab es zum zweiten Neustart ein deutlich breiteres Film-Angebot.

Janet Breucker, Betriebsleiterin des Kinopolis, spricht von einem gelungenen zweiten Neustart: „Die Wiedereröffnung verlief viel besser als erwartet. Die Leute haben einfach wieder Bock auf Kino.“ Im Vergleich zum Re-Start 2020 seien viel mehr Besucher in die Kinosäle geströmt.

Mit dem großen Ansturm seien aber auch Probleme einhergegangen. So habe es nach dem Lockdown einen großen Mangel an Mitarbeitern gegeben, da sich viele in der kinofreien Zeit nach anderen Jobs umschaut hätten. Obendrein sei es durch die Pandemie zu Lieferschwierigkeiten bei diversen Verpackungen für die beliebten Knabbereien gekommen.

Die größte Einschränkung für die Kino-Betreiber war aber wohl die Begrenzung der Besucherzahlen. „Zu Beginn hatten wir eine maximale Auslastung von 30 Prozent. Seit Einführung der 3G-Regelung ist diese auf 70 Prozent gestiegen“, berichtet Breucker. Es müsse aber weiterhin neben jedem verkauften Sitzplatz immer ein Platz freigehalten werden, um die erforderlichen Abstände einzuhalten – und zwar auf beiden Seiten. Das führe dazu, dass das Kino immer noch von keinen wirklichen Gewinnen sprechen könne. „Es war zwar ein guter Start, aber es gibt noch viel Luft nach oben“, sagt Breucker.

Der Schritt in die richtige Richtung sei aber getan. Sowohl der neueste Eberhofer-Film „Kaiserschmarrndrama“ als auch der neue James-Bond-Streifen hätten viele Besucher in die Säle gelockt. Deutschlandweit belaufen sich die Zuschauerzahlen bei „James Bond 007 – Keine Zeit zu sterben“ bereits auf über 4,4 Millionen. „Kaiserschmarrndrama“ ist mit rund 1,2 Millionen Zuschauern der erfolgreichste deutsche Film seit Beginn der Pandemie.

Dem restlichen Kinojahr blickt die Kinopolis-Betriebsleiterin nach eigenen Angaben „mit großer Zuversicht“ entgegen. Zum einen seien die Auflagen durchaus umsetzbar, auch wenn aufgrund der hohen Corona Zahlen, nur noch Geimpfte und Genesene in die Säle dürfen. Zum anderen gebe das Kinoprogramm dafür so einiges her. „Es ist immer wichtig, dass für alle Altersgruppen etwas dabei ist“, sagt Breucker, die allen Kinofans versprechen kann: „In den kommenden Monaten ist das definitiv so.“

Auch Nico Breuer, vom Hauptverband der Deutschen Filmtheater, stimmt Breucker zu, bleibt aber nur verhalten optimistisch: „Wir hoffen darauf, dieses Jahr zumindest unsere Kosten decken zu können. Dadurch sind aber die aufgenommenen Kredite und Stundungen von Mieten noch lange nicht abgebaut. Diesen Berg tragen wir weiter vor uns her“, sagt Breuer. Für die Zukunft der Kinos brauche es deshalb weiterhin flächendeckende Förderungsmaßnahmen, um das als Ankerpunkt der Freizeit und Kultur in den Innenstädten erhalten zu können.

„Was wir sagen können, ist, dass die Kinobetreiber nach den letzten drei Monaten etwas aufatmen können. Sie hatten wirklich große Sorge, ihr Publikum verloren zu haben. Wenn wir uns dann die von Juli bis Ende September erlösten, circa 25 Millionen Tickets in Relation zu den starken Kapazitätsbeschränkungen ansehen, haben wir einen guten Job gemacht“, meint Breuer. Im Blick auf die steigenden Corona-Zahlen zeigt sich Breuer aber besorgt: „Eine erneute Schließung wäre eine Katastrophe, denn auch Kino und Kultur sind systemrelevant.“

Von den Eternals bis zu Matrix

Mit Eternals ist aktuell bereits ein neuer Superhelden-Blockbuster aus dem Hause Marvel zu sehen. Auch aus Deutschland gibt es filmischen Nachschub. So starten am 11. November der neue Til-Schweiger-Film Die Rettung der uns bekannten Welt und am 25. November das Drama Hannes, basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Eberhofer-Autorin Rita Falk. Für die kleinen Zuschauer ist natürlich auch etwas dabei: Am 18. November starten der Animationsfilm Die Addams Family 2 und der Weihnachtsfilm Ein Junge namens Weihnacht. In den Startlöchern stehen außerdem House of Gucci (2. Dezember) über die düsteren Hintergründe des Modehauses und, pünktlich zu Weihnachten, der vierte Teil der Matrix-Reihe, Matrix Ressurections (23. Dezember).

Artikel 1 von 11