Rosenheim – Warten, warten und nochmal warten ist zurzeit vor den Testzentren in der Region angesagt. Genau wie die Corona-Zahlen steigen, werden auch die Schlangen vor den Teststationen immer länger. In Anbetracht der sich immer weiter zuspitzenden Lage ist das kein Wunder: So fordern allein die neuen Auflagen vermehrte Test um an vielen Bereichen des öffentlichen Lebens weiter teilnehmen zu können. Aber wie die Betreiber der Testzentren berichten, ist die Situation vielschichtiger als es auf den ersten Blick scheint.
Ansturm hat sich verdoppelt
Der Kreisgeschäftsführer des BRK Rosenheim, Martin Schmidt, macht die Wiedereinführung der kostenfreien Tests seit dem 13. November und die Notwendigkeit im Alltag als Grund für die Entwicklung aus. „Die erneut aufflammende Beteiligung macht uns insofern zu schaffen, als wir erst kürzlich unsere Kapazitäten verringert haben, von neun auf fünf Teststationen. Außerdem sind viele unserer temporären Mitarbeiter wieder in ihre ursprünglichen Berufe zurückgekehrt“, meint Schmidt. Die plötzliche Verdopplung der Besucher – allein in den vergangenen beiden Wochen – habe sich deshalb so deutlich niedergeschlagen.
Insbesondere in den Mittagsstunden seien die Stationen besonders gut besucht, sagt Schmidt: „Viele nutzen ihre Mittagspause für einen Schnelltest. Dafür entscheiden sich aber so viele Menschen, dass wir teilweise gar nicht mehr alle testen können. Wir versuchen unser Bestes, aber haben einfach zu wenige Mitarbeiter um dem Ansturm in den Mittagsstunden Herr zu werden.“ Der BRK setze aber alles daran, jedem einen Test zu ermöglichen, weshalb in den nächsten Tagen unteranderem die Teststation in Bad Endorf wieder eröffnet wird.
Auch Andrija Horvat, Geschäftsführer der regionalen Firma MediPrime, stimmt mit Schmidt überein. Er spricht sogar von einer Steigerung um bis zu 300 Prozent: „Vor etwa zwei Wochen hatten wir an unseren Stationen immer etwa 200 Testungen pro Tag. Jetzt bewegen wir uns in einem Rahmen von 400 bis 600 Tests.“ Mit der hohen Zahl habe es aber auch vermehrt positive Ergebnisse gegeben. Dieser Trend setze sich bis jetzt auch weiter fort, berichtet Horvat, weshalb inzwischen täglich positive Tests aufträten.
Im Zuge der 2G-plus-Regelung in Clubs und Diskotheken gab es außerdem eine Sonderregelung für Horvaks Teststation am Ballhaus: „In Zusammenarbeit mit den Clubbetreibern konnten wir unsere Teststation bis 23.30 Uhr für alle Nachtschwärmer geöffnet lassen.“ Die späten Öffnungszeiten seien aber nicht ohne Weiteres an der Teststation vorbeigegangen. Wie Horvat berichtet, gab es eine dermaßen hohe Auslastung, dass allein in vier Stunden über 500 Testungen vorgenommen wurden. Das hatte wiederum zur Folge, dass einige Nachteulen frustriert abgewiesen wurden, da keine Termine mehr zur Verfügung standen. Ein Kunde sei aber zu weit gegangen: „Nachdem wir eine Kundin abweisen mussten, wurde einer unserer Mitarbeiter von ihrer angetrunkenen Begleitung verletzt. Der Vorfall konnte aber schnell aufgeklärt werden.“
Auch nachts sind die Tests sehr gefragt
Eine Presseanfrage an die Stadt Rosenheim bezüglich des Testzentrums auf der Loretowiese blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Die anderen Betreiber sind sich aber einig, was die Lage der Teststationen in den kommenden Wochen betrifft: „Das ist noch ein Blick in die Glaskugel“, meint Schmidt. Er ergänzt, man könne lediglich davon ausgehen, dass durch den kommenden Lockdown wieder weniger Menschen vor den Teststationen warten werden. Andrija Horvat kann sich aber auch eine Entwicklung in die gegensätzliche Richtung vorstellen: „Die Arbeitnehmer müssen sich schließlich weiterhin testen und auch in Familien steigt der Trend zum Test als Eigen- und Fremdschutz.“ Wie so vieles in diesen Zeiten ließen sich bisher aber einfach keine genauen Prognosen treffen.