Rosenheim – Der Campus Rosenheim auf dem ehemaligen „Hubauer-Gelände“ nimmt immer mehr Gestalt an. In das Haus A, das sich auf dem 10000 Quadratmeter großen Areal an der Marienberger Straße befindet, sind jetzt die ersten 72 Studenten eingezogen. Ein Besuch in Rosenheims neuem Studentendorf.
1800 Kubikmeter
Holz verarbeitet
Peter Astner ist kein Mann, der schnell gerührt ist. Und doch konnte er die Tränen nicht zurückhalten, als er vor einer Woche mit dem Auto die Hugo-Laue-Straße entlanggefahren ist und vor dem fertigen Haus A angehalten hat. „Es ist so toll, dass sich der Campus jetzt mit Leben füllt“, sagt der Initiator und Investor des Projektes. Vor sechs Jahren hat er das Gelände gekauft, seitdem ist viel passiert.
Statt einer Industriehalle stehen auf dem ehemaligen „Hubauer-Gelände“ jetzt drei Gebäudegruppen, bei denen 1800 Kubikmeter Holz verarbeitet wurden. Während zwei der Gebäude erst im kommenden Jahr fertiggestellt werden, sind in den vergangenen Tagen bereits 72 Studenten in das Haus A gezogen. „Die Wohnungen waren innerhalb weniger Tage weg“, sagt Astner. Er führt durch das Gebäude, erzählt vom Fitnessraum, dem Waschsalon und dem Aufenthaltsraum, den die Studenten zum Lernen nutzen können. Geplant seien zudem eine Fahrradwerkstatt, ein Veranstaltungsraum und eine Gemeinschaftsküche. Es gebe Einzelappartements, aber auch Vierer-WGs und familiengerechte Wohnungen. Außerdem barrierefreie und behindertengerechte Apartments. Alle Zimmer sind über Laubengänge miteinander verbunden. Die jeweiligen Außenbereiche sollen in den kommenden Monaten noch mit Hopfen bepflanzt werden. Studenten können zudem E-Roller, E-Bikes und E-Autos ausleihen.
Während Astner durch die einzelnen Stockwerke schlendert, begrüßt er immer wieder Studenten und deren Eltern. Er stellt sich vor, wechselt einige Worte mit ihnen. Da wäre zum Beispiel Daniela Weichselgartner. Die 21-Jährige kommt aus Mühldorf und studiert Innenarchitektur im dritten Semester. „In den vergangenen Jahren bin ich immer gependelt“, sagt sie. Dann habe sie von dem Studentenquartier erfahren und sich prompt für ein Zimmer beworben. „Die Lage ist unbezahlbar“, sagt sie, während ihre Mutter im Hintergrund die Tassen, Teller und Schüsseln in das Regal über der Spüle stapelt.
Ein Stockwerk tiefer zieht Ayman Darwich gerade seinen Koffer in seine erste eigene Wohnung. Der 22-Jährige kommt aus Rosenheim und studiert „Angewandte künstliche Intelligenz“. „Die Wohnungen sehen aus wie in der Broschüre“, sagt er, während sein Blick durch das voll möblierte Zimmer mit eigenem Bad und einer Küchenzeile schweift.
Während er erst noch auspacken muss, hat Nikola Ganz bereits alle Koffer im Schrank verstaut. Die 20-Jährige kommt aus München und studiert Physiotherapie an der Rosenheimer Hochschule. „Ich wollte für mein Studium unbedingt nach Rosenheim“, sagt sie. Die Wohnungen auf dem Campus hätten sie sofort überzeugt, alles sei neu und modern.
Boarding House
mit 44 Zimmern
Es sind Worte, die Peter Astner mehr als freuen. Er steht auf der Dachterrasse mit Blick über das gesamte Areal. „Dort entsteht gerade ein Boarding House mit 44 Zimmern“, sagt Astner und zeigt auf einen Fleck, auf dem schon jetzt einige Bauarbeiten laufen. Die Eröffnung ist für Anfang 2023 geplant. Wesentlich früher können die restlichen 139 Studentenapartments in den Häusern B und C bezogen werden. Astner rechnet mit Februar, spätestens März. Sorge, dass er auch diese Zimmer unter die Leute bringen kann, hat er nicht. Das haben die wenigen Tage gezeigt, die es gebraucht hat, um die ersten 72 Zimmer zu vermieten.
„Das hier ist kein Studentenheim, sondern ein kleines Dorf mit urbanem Charakter“, sagt Astner. Nikola Ganz, Ayman Darwich und Daniela Weichselgartner können dem Investor da wohl nur zustimmen.