Rosenheim – Immer wieder kommt es vor, dass es Radfahrer mit den Verkehrsregeln nicht so genau nehmen und ohne Licht unterwegs sind. Die Rosenheimer Polizei hat jetzt auf Wunsch eines Verkehrshelfers eine Kontrolle durchgeführt – mit überraschendem Ergebnis.
Aufgeben kommt für Christian Eggers nicht infrage. Der Familienvater engagiert sich seit fünf Jahren als Schülerlotse und setzt sich seitdem für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer ein. Immer wieder fallen ihm in diesem Zusammenhang Radfahrer auf, die ohne Licht in der Dunkelheit unterwegs sind. Verständnis dafür hat der Rosenheimer nicht. „Vielen Radlern ist nicht bewusst, dass sie zwar selbst alles sehen, von Autofahrern aber übersehen werden“, sagt Eggers.
Mit fünf Beamten
im Einsatz
Bereits im vergangenen Jahr hat er deshalb Kontakt zur Rosenheimer Polizei aufgenommen und darum gebeten, vor allem im Bereich der Ebersberger- und Hofmillerstraße verstärkt zu kontrollieren. Ein Jahr später hat sich an der Situation nicht sonderlich viel verändert, zumindest wenn man bei Christian Eggers nachfragt. „Noch immer sind zwischen zehn und 30 Prozent ohne Licht unterwegs“, kritisiert er. Immer wieder mache er die Radler darauf aufmerksam. Nicht immer mit Erfolg. „Die meisten grinsen mir nur ins Gesicht“, sagt er. Also hat der 41-Jährige zum wiederholten Mal bei der Rosenheimer Polizeiinspektion um Hilfe gebeten. „Wir helfen natürlich gerne“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer.
Gemeinsam mit fünf Beamten zieht er an diesem Vormittag los, um zu überprüfen, ob sich Radfahrer an die Regeln halten. Während sich Maurer und zwei Kollegen auf der Fahrbahnseite in Richtung Stadt aufstellen, stehen zwei weitere Beamte auf der gegenüberliegenden Seite. Sie beobachten das Geschehen, plötzlich gibt Polizeihauptmeister Florian Steiner seiner Kollegin ein Zeichen und deutet einem vorbeifahrenden Radler anzuhalten. An dem Fahrrad des jungen Mannes fehlen sowohl die Front- als auch die Rücklichter. Steiner belehrt ihn, macht ihn auf die Gefahren aufmerksam. Dann darf der Jugendliche seinen Weg fortsetzen – allerdings zu Fuß. Einige Minuten später, winkt Steiners Kollegin bereits die nächste Radfahrerin aus dem Verkehr. Auch sie ist ohne Licht unterwegs. Sie hört sich die Belehrung an, nickt und verspricht, beim nächsten Mal an ihr Licht zu denken.
Insgesamt kontrollieren die fünf Beamten an diesem Vormittag 63 Radfahrer – darunter zahlreiche Schüler. Nur sechs davon mussten angehalten werden, weil sie gegen die Vorschriften verstießen. „Wir müssen den Radfahrern an dieser Stelle ein großes Lob aussprechen“, sagt Polizeihauptkommissar Maurer. Ziel der Kontrolle sei es nicht gewesen, den Radfahrern Bußgelder aufs Auge zu drücken, sondern sie vielmehr dafür zu sensibilisieren, wie gefährlich es sein kann, ohne Licht unterwegs zu sein.
Belehrungen
und Verwarnungen
Aus diesem Grund habe man es auch lediglich bei Belehrungen und mündlichen Verwarnungen belassen. „Normalerweise kostet das Fahren ohne Licht 20 Euro“, fügt Maurer hinzu.
Für Christian Eggers ist die Kontrolle nur ein Teil-Erfolg. „Es muss noch viel getan werden“, sagt er. Das fange bereits in der Schule an. „Vielen Jugendlichen sind die Gefahren nicht bewusst“, wiederholt Christian Eggers. In den kommenden Wochen und Monaten will er sich deshalb weiter für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer einsetzen – auch wenn das bedeutet, dass er sich den ein oder anderen blöden Spruch anhören muss.