Kolbermoor – Kolbermoor ist eine von 15 Kommunen im Freistaat, die jetzt seitens des bayerischen Verkehrsministeriums und der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen“ als „Fahrradfreundliche Kommune“ ausgezeichnet wurde. Vor vier Jahren hat sich Kolbermoor für dieses Zertifikat beworben – und schon damals sind Mitarbeiter der Stadt und des Verkehrsministeriums durch die Stadt geradelt. „Da hat es geregnet wie verrückt“, erinnert sich Bürgermeister Peter Kloo. Seither arbeite man daran, die Auszeichnung zu erhalten. Und habe auch vieles auf den Weg gebracht: das Radverkehrskonzept zum Beispiel.
Die Auszeichnung hat am Donnerstagvormittag via Videokonferenz stattgefunden. Die Ausgezeichneten saßen über den ganzen Freistaat verteilt. In Kolbermoor trafen sich Rathauschef Kloo, Mobilitätsmanagerin Veronika Winkler sowie Christian Poitsch vom Stadtmarketing im Besprechungsraum des Rathauses.
„Wichtig ist uns, dass das Radverkehrskonzept nicht in einer Schublade schlummert, sondern sukzessive umgesetzt wird“, sagt Kloo. Ein großer Baustein dafür wurde ein Tag vor der Auszeichnung am Mittwochabend mit großer Mehrheit in der jüngsten Stadtratssitzung beschlossen: Die Friedrich-Ebert-Straße soll zur Fahrradstraße werden (Bericht folgt). Im Klartext heißt das: „Die Straße wird zu einem Fahrradweg“, so Winkler auf Anfrage. Dort sind zwar auch Autofahrer unterwegs, aber die müssen sich unterordnen.
Ein Beispiel: Radler dürfen dort auch nebeneinander fahren, somit muss der Autofahrer hinter ihnen herfahren, erläutert sie. Die Folge: Es gebe weniger Autolärm und weniger Abgase. So eine Straße soll auch die Radler motivieren, sich als Verkehrsteilnehmer anerkannt zu fühlen. Umgesetzt werden soll das Vorhaben so schnell wie möglich. Wann? „Heuer“, sagt Winkler. Des Weiteren sollen auch neue überdachte Radlständer realisiert werden. Alles Schritt für Schritt. Die Umsetzung des ganzen Konzeptes nehme Jahre in Anspruch, so der Rathauschef. Er erklärt auch, dass die neue Stellplatzsatzung, die auch Fahrradständer beinhaltet, guten Anklang bei der Bewertung gefunden habe – und auch die Schaffung der Mobilitätsmanager-Stelle.
Aber von vorne: Vor rund vier Jahren hat sich die Stadt Kolbermoor um diese Auszeichnung beworben. Alle Bewerber wurden nach einem Kriterienkatalog auf ihre Fahrradfreundlichkeit hin geprüft. Der letzte Termin fand im Herbst statt: „Wir wurden auf Herz und Nieren geprüft“, erinnert sich Winkler und dem stimmt auch Poitsch zu. Bei einer Tour durch die Mangfallstadt drehte es sich um konkrete Punkte, wie man dieses und jenes radlfreundlicher gestalten könnte.
Die Auszeichnung gilt bis 31. Dezember 2028. „Auf den Lorbeeren ausruhen dürfen wir uns nicht“, so die Mobilitätsmanagerin und lacht. Aber das wolle auch niemand, erklärt sie. Und deshalb steht nach sieben Jahren auch eine Rezertifizierung an, ob man denn weiterhin ausgezeichnet bleibt.
Aber was bedeutet die Auszeichnung für den Kolbermoorer Radler? „Dass er sich sicher sein kann, dass in der Stadt viel für ihn getan wird“, sagt Winkler. „Und das nicht nur auf kleinen Strecken, sondern auch auf großen.“
Urkunde, Tafel
und Gutschein
Die Auszeichnung seitens des Ministeriums beinhaltet eine Urkunde, zum anderen auch eine Tafel „Fahrradfreundliche Kommune 2022 bis 2028“. Wo die angebracht werden soll, steht noch nicht fest. „Das müssen wir noch intern klären“, sagt Poitsch. Obendrein gab es einen Gutschein für eine „Fahrradzählereinrichtung“. Dieses Gerät zählt die Radler – und zeigt die Anzahl an, wie viele von ihnen bereits an der aufgestellten Stelle vorbeigeradelt sind. „Das motiviert“, so Poitsch. Das Gerät könne an einem festen Ort installiert werden. Auch das soll auf den Weg gebracht werden.