Was ist 5G?
5G steht für die 5. Generation des Mobilfunks. Damit ist es der Nachfolger von dem heute genutzten 4G, auch als LTE bekannt.
Wer betreibt den 5G-Ausbau in Rosenheim?
Allgemein gibt es in Deutschland nur vier Anbieter, die die nötigen Lizenzen zum Bau von 5G-Mobilfunkmasten besitzen. In Rosenheims stehen derzeit 5G-Masten von Telekom, Vodafone und o2 Telefonica. Die Kosten, die pro Mast im fünfstelligen Bereich liegen, tragen die Anbieter selbst.
Wie funktioniert die 5G-Technologie?
Für den Mobilfunk generell und damit auch bei 5G werden hochfrequente elektromagnetische Felder (EMF) verwendet. Auch das 4G- und 3G-Netz funktionieren so. Der Unterschied liegt in den genutzten Frequenzbereichen. Während bei der 4G-Technologie Frequenzen zwischen 2 Gigahertz (GHz) und 2,6 GHz zum Einsatz kamen, liegen sie nun zwischen 3,4 GHZ und 3,8 GHz.
Was soll der Ausbau zu 5G bringen?
Für die Bevölkerung bedeutet 5G-Netz einfach gesagt schnelleres Internet. Wobei mit „schneller“ nicht nur die eigentliche mit 5G etwa zehnmal schnellere Geschwindigkeit der Datenübertragung gemeint ist, sondern auch zum Beispiel die Latenz. Latenz bezeichnet die Zeit, die vergeht bis überhaupt etwas passiert. Bei 4G beträgt diese etwa 50 Millisekunden. Das ist zwar recht wenig, aber ein Mensch reagiert mit zehn Millisekunden immer noch schneller. Mit 5G beträgt die Latenz nur noch sieben Millisekunden. Um mal eben Nachrichten auf dem Smartphone zu lesen, ist das irrelevant, aber für viele Technologien wichtig, wie zum Beispiel autonomes Fahren. Dazu später mehr.
Außerdem ist das 5G-Netz weniger störungsanfällig und es können mehr Geräte gleichzeitig bedient werden. Sprich: Auch im vollen Fußballstadion könnte man Videos und Bilder in Sekundenschnelle ins Netz stellen.
Schön, aber brauchen wir das?
Nutzen wird 5G vor allem der Wirtschaft und Industrie, erklärt Stefan Wimmer. Der Geschäftsführer der Bayerischen Funknetz (BayFU) berät Unternehmen bei der Umstellung auf sogenannte 5G-Campus-Netzwerke. Diese funktionieren wie kleine, private Mobilfunknetze mit höheren Frequenzen. Dadurch lassen sich sowohl autonome Fahrzeuge betreiben, als auch Sicherheits- und Überwachungssysteme betreiben sowie große Mengen an Datenübertragung bearbeiten. Bisher braucht es dafür viele WLAN-Netzwerke. Davon könnten theoretisch alle Unternehmen im Bereich Produktion und Logistik, aber auch Krankenhäuser oder Schulen profitieren.
Auch für Firmen auf dem Land könnte 5G Vorteile haben. Denn wie Alois Huber, Geschäftsführer von Antretter und Huber in Rosenheim, erklärt, sei der Breitbandausbau via Glasfaser sehr teuer. Mit Mobilfunknetzen können gerade Firmen, die nicht in Großstädten sitzen, über 30 Prozent pro Bit sparen.
Und autonomen Fahren?
Zum autonomen Fahren ist es noch ein weiter Weg, aber ohne 5G wird es – Stand jetzt – kein autonomes Fahren geben. Denn zum einen müssen die Vehikel große Datenmengen übertragen und zum anderen darf die Latenzzeit keinesfalls so groß wie bei 4G sein. Denn, Wer sich an die Bremswegberechnung aus der Fahrschule erinnern kann, weiß, dass jede Millisekunde einen Unterschied zwischen Leben und Tod machen kann.
Ist 5G schädlich für die Gesundheit?
Höchstwahrscheinlich nicht. Grundsätzlich kann man die Studien, die zu den Vorgängermodellen 4G und 3G gemacht wurden, auch auf 5G beziehen. Auch wenn noch mehr in diesem Bereich geforscht werden müsse, gibt die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz Inge Paulini Entwarnung: „Die gesundheitlichen Auswirkungen des Mobilfunks sind inzwischen gut erforscht. Demnach gibt es keinen Beleg für negative gesundheitliche Auswirkungen unterhalb der Grenzwerte.“
Auch für die höheren Frequenzbereiche seien keine gesundheitlichen Folgen zu erwarten. Hier bestehe aber aufgrund der geringen Datenlage noch Forschungsbedarf. Allerdings könne hochfrequente elektromagnetische Strahlung generell nur wenige Millimeter in den Körper eindringen, wodurch innere Organe erst gar nicht betroffen seien.
Und die Studie des „National Toxicology Program“?
Diese Studien, für die Mäuse und Ratten einer hohen elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt wurden, werden oft zitiert. Das Bundesamt wertet diese Studie, welche einen Anstieg gutartiger Tumore am Herz männlicher Ratten verzeichnete, als wenig aussagekräftig. Insbesondere weil die verwendete Strahlung, die den Grenzwert um das 20-fache übersteigt, nicht auf den Lebensalltag des Menschen übertragbar sei.
Und die Bienen?
Berichte in sozialen Medien über Bienen- und Insektensterben haben sich als Fake-News herausgestellt. Elektromagnetische Strahlung kann zwar die Orientierung von Insekten und Vögeln stören, da diese sich am Magnetfeld der Erde orientieren, aber auf gesundheitsschädliche oder gar tödliche Wirkungen gibt es keine Hinweise.
Was ist denn eigentlich mit elektrosensiblen Menschen?
Es gibt Berichte von Menschen, die über Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen durch 5G-Strahlung klagen. Hier lässt sich wissenschaftlich kein Zusammenhang herstellen. „Bei Einhaltung der geltenden Grenzwerte ist Mobilfunkstrahlung nicht spürbar“, erklärt das BfS. Das gilt auch für elektrosensible Menschen, die behaupten EMFs, spüren zu können. Auch dafür gibt es keine Evidenz. Was freilich nicht bedeutet, dass die Symptome nicht real sind. Nur sind EMFs wohl nicht die Ursache.