Rosenheim – Erst die Pandemie, jetzt Putin: Im Kampf gegen die Klimakrise stehen der Bewegung „Fridays for future“ (FFF) immer wieder neue Katastrophen im Weg. An ihrem Engagement hat das nichts geändert. Ein Gespräch mit Marlene Reissinger vom Organisations-Team über die heutige Demo, Ziele für die Zukunft und warum die Politik FFF schon lange nicht mehr ignorieren kann.
Aufgrund der Pandemie wart ihr lange Zeit nicht sichtbar. Wie habt ihr die Zeit genutzt, um euch trotzdem fürs Klima einzusetzen?
Wir haben auch in den momentanen Zeiten versucht, Demos zu veranstalten und das hat auch geklappt, worüber wir sehr froh sind. Außerdem haben wir andere Projekte wie eine Kleidertausch-Börse und eine Podiumsdiskussion auf die Beine gestellt.
Ist die Bekämpfung der Klimakrise durch den Ukraine-Krieg und die Pandemie in den Hintergrund geraten?
Ich glaube, wir sind alle geschockt von diesen schrecklichen Ereignissen und zutiefst erschüttert. Was in der Ukraine gerade passiert, ist furchtbar und sehr erschreckend. Aber gerade jetzt darf die Klimakrise nicht in den Hintergrund geraten, denn es ist Fakt, dass beide Krisen zusammenhängen. Durch die fossile Energie, die wir von Russland kaufen, finanzieren wir diesen Krieg mit. Hätten wir früher die erneuerbaren Energien ausgebaut, würden wir jetzt von dieser Energie- quelle nicht so abhängig sein und hätten nicht geholfen Putins Kriegskasse zu füllen. Deshalb kann man diese Katastrophe auch als Weckruf für den Ausbau erneuerbarer Energien sehen.
Am heutigen Freitag wollt ihr unter anderem für eine effektive, sozial gerechte Klimapolitik eintreten. Wie sieht diese Politik in euren Augen aus? Und was kann man in Rosenheim dafür machen?
Wir leben in einem System, das aus Ausbeutung von Menschen und Umwelt Profite generiert. Eine klimagerechte Politik muss unbedingt sozial sein. Das heißt, sie kann nicht auf Kosten der Verbraucher ausgeübt werden. Wir müssen es schaffen, Klimaschutz lukrativ zu gestalten. Es darf und kann kein Privileg der Menschen sein, die es sich leisten können. Man muss also Dinge wie beispielsweise energieeffiziente Häuser, klimafreundliche Lebensmittel oder Ähnliches für die breite Masse zugänglich machen.
Wie ist die Akzeptanz aus der Bevölkerung gegenüber „Fridays for Future“? Würdet ihr euch mehr Zulauf wünschen?
„Fridays for future“ hat sich mittlerweile auf der ganzen Welt einen Namen gemacht. Aufgrund der Aufmerksamkeit, die uns zukommt, kann die Politik uns nicht ignorieren und das ist das Wichtigste. Wir sind also genug Menschen, um etwas bewirken zu können und freuen uns über jeden, der sich beteiligt und uns unterstützt.
Was würdet ihr euch von der Rosenheimer Bevölkerung wünschen?
Den Willen, einen Wandel für eine lebenswerte Zukunft zu bewirken, damit es Generationen nach uns genauso schön auf dieser Erde haben wie wir es haben.
Was ist für heute geplant?
Das Motto der Demo ist „people not profit“ und „what do we want: peace and justic“. Wir werden verschiedene, spannende und interessante Redebeiträge zu diesen Themen haben. Außerdem gibt es einen Demozug durch die Stadt und auch musikalische Beiträge. Wir haben ein buntes Programm zusammengestellt und freuen uns auf jeden der kommt.
Die Demonstration, die gemeinsam mit dem Bund Naturschutz veranstaltet wird, beginnt am heutigen Freitag um 14 Uhr im Mangfallpark Süd.
Interview: Anna Heise