Rosenheim – Hausaufgabenhilfe, eine Fahrradwerkstatt und der Bau eines Kinderspielplatzes: Das Sozialraumteam im Rosenheimer Westen setzt sich für die Gestaltung besserer Lebensbedingungen der Menschen im Quartier ein. Das wurde auch beim gestrigen Frühlingsempfang deutlich.
Für Heinz Schätzel, Geschäftsführer von „Startklar Soziale Arbeit Rosenheim-Ebersberg“ gab es am Mittwoch gleich mehrere Gründe zum Feiern. Da wäre zum einen die Einweihung des neuen Büros direkt im Aicherpark, das es den Mitarbeitern ermöglicht, näher an den Menschen im Rosenheimer Westen zu sein. Oder die Gründung des Betriebs „Startklar Rosenheim- Ebersberg“ als neuen Tochterbetrieb der Startklar-Gruppe, mit dem Ziel, noch besser auf die Bedürfnisse vor Ort eingehen zu können. Und dann natürlich die Möglichkeit, überhaupt einmal wieder zusammenzukommen und sich auszutauschen. Beispielsweise über die Arbeit des Sozialraumteams West, das gemeinsam mit Diakonie, Caritas und Kinderschutzbund für die Umsetzung aller Leistungen des Kinder- und Jugendstärkegesetzes verantwortlich ist.
So engagiert sich das Team um Regionalleiterin Lea Mutzbauer zum Beispiel in der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete dafür, dass die dort untergebrachten Kinder Kitas und Schulen besuchen können oder ein Kinderspielplatz gebaut wird. Zudem organisieren die Sozialarbeiter Angebote im Bürgerhaus Endorfer Au oder entwickeln Projekte wie die „Independence Crew“, um Jugendliche auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen und die Verunsicherungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat, aufzugreifen. „Aktuell sehen wir, dass der Krieg in der Ukraine zum einen die Familien verunsichert, zum anderen aber auch zu einer großen Hilfsbereitschaft führt“, sagt Lea Mutzbauer und fügt hinzu: „Diese Themen greifen wir auf, initiieren verschiedene Aktionen und schaffen Begegnungsräume im Quartier.“ Bereits seit 15 Jahren erfolge dieser Handlungsansatz auf Grundlage des Fachkonzepts Sozialraumorientierung.
Der Erfolg zeige sich zum einen daran, dass Rosenheimer Kinder und Jugendliche, die ihre Herkunftsfamilien aus unterschiedlichen Gründen verlassen müssen, weitgehend in Rosenheim aufwachsen können. Eine andere positive Auswirkung sei der finanzielle Erfolg. So habe die Stadt den Etat für Kinder- und Jugendhilfe in den vergangenen 15 Jahren nicht überschritten.
Es sind Leistungen, die auch Oberbürgermeister Andreas März zu würdigen wusste. „Ich bin beeindruckt von der Leidenschaft und Begeisterung, mit der das Fachkonzept der Sozialraumorientierung konsequent umgesetzt wurde und ständig weiterentwickelt wird“, sagte er während des Frühlingsempfangs. Und doch glaubt März, dass die Jugendhilfe vor allem die pandemiebedingten Folgen wie Bildungsrückstände, Sprachdefizite oder Entwicklungsrückstände bei Kindergartenkindern nicht alleine bewältigen könne. „Vielmehr braucht es die Anstrengung vieler im Sinne einer solidarischen Stadtgesellschaft“, so März. Es gehe darum, Antworten zu finden, um die Herausforderungen gemeinsam meistern zu können.
Für die kommenden Jahre plant „Startklar Soziale Arbeit“ – laut Bereichsleiter Tobias Stumpf – unter anderem den Ausbau eines ambulanten Teams im Landkreis Ebersberg, eine intensivere Zusammenarbeit mit der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) sowie den Ausbau im Bereich Betreutes Wohnen. Für Heinz Schätzel noch mehr Gründe zum Feiern.