Fleißiges Lernen führt zum Erfolg

von Redaktion

OVB-Serie „Kunst im öffentlichen Raum“ – Folge 147: „Albertshofer-Portal“

Rosenheim – Eine aufwendige Portalrahmung, entworfen vom Münchner Bildhauer Georg Albertshofer, ziert den alten Haupteingang der heutigen Grundschule in der Prinzregentenstraße in Rosenheim. Zwei Lorbeerbüsche, die aus Töpfen erwachsen, streben hoch und neigen sich oben zu. Am Scheitelpunkt zeigt der Keilstein die Rosenheimer Rose. Links sehen wir auf der Höhe des Kämpfers, also am Ansatz des Bogens, die Jahreszahl der Entstehung 1911, und an entsprechender Stelle rechts das bayerische Rautenwappen, das allerdings eine Umarbeitung sein dürfte.

Das repräsentative Gebäude wurde 1911 als Königliche Präparandenschule für die Ausbildung von Lehrern nach den Plänen von Ferdinand Schlögel in den Formen eines beruhigten Jugendstils errichtet. Mit der Portalrahmung beauftragte der Rosenheimer Stadtbaurat seinen Freund Georg Albertshofer. Die Freundschaft der beiden begann 1905, als die Stadt auf der Suche nach einem geeigneten Bildhauer für ein Kriegerdenkmal war, und der „Verein für Volkskunst und Volkskunde“ in München Georg Albertshofer empfahl. In Zusammenarbeit mit dem Architekten German Bestelmeyer entstand „Patria“, das seit 2007 an der Herbststraße, nahe dem Friedhof, steht.

Schnell ergab sich ein weiterer Auftrag für Albertshofer, als 1908 nach den Plänen von Ferdinand Schlögel die „Städtische Töchterschule“ an der Ebersbergerstraße, heute das Karolinen-Gymnasium, errichtet wurde. Der Münchner Bildhauer entwarf für den Haupteingang an der Südseite ein Rundbogenportal mit zwei lesenden und musizierenden Putten. Dieses Portal wurde 1968/69 entfernt, als der neue Erweiterungsbau angefügt wurde.

Kurz darauf der Auftrag für die Portalrahmung des Haupteinganges der Präparandenschule, der sich genau an der Ecke Prinzregenten-/ Hohenzollernstraße befindet, und durch einen Vorbau vor der Witterung geschützt wird. Albertshofer entwarf ein stimmiges Bildprogramm. Der Lorbeer markiert eine besondere Auszeichnung, steht also für eine erfolgreiche Ausbildung und viel versprechende Berufskarriere der jungen Lehrer. Das Rosenheimer Wappen steht für den Ort, die Jahreszahl 1911 für die Entstehungszeit. Statt des bayerischen Wappens dürfte ursprünglich ein Symbol für die Lehrerbildungsanstalt eingefügt gewesen sein. Das wurde hinfällig, als das Gebäude 1925 zum Holztechnikum wurde. Seit 1969 ist hier die Grundschule. Albertshofer war ein erfolgreicher und geschätzter Bildhauer, dessen Werke wie der Fischbrunnen am Ludwigsplatz oder der Blumenmädchen-Brunnen im Riedergarten im Stadtbild präsent sind.

Das Werk

Portalrahmung, Marmor, 1911, Höhe 325 Zentimeter, Breite 275 Zentimeter, Stärke Rahmung 41 Zentimeter (davon 26 Zentimeter Reliefband); Grundschule, Prinzregentenstraße 62, Rosenheimfie

Der Künstler

Georg Albertshofer, 1864 in Neuburg an der Donau geboren, studierte ab 1883 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München. Bevor sich Albertshofer als Bildhauer in München selbstständig machte, arbeitete er einige Jahre in der Gießerei des Ferdinand von Miller. Die Professur 1910 markiert den Höhepunkt seiner erfolgreichen Karriere. 1933 starb Albertshofer in München. Der Bildhauer war befreundet mit dem Architekten German Bestelmeyer, dem Rosenheimer Stadtbaurat Ferdinand Schlögl und dem Lehrer und Kunstsammler Max Bram. Albertshofer fertigte zahlreiche Brunnenanlagen, Denkmäler, Kirchenausstattungen sowie Bauplastik. Seine Werke lassen sich in ganz Bayern finden.fie

Artikel 1 von 11