Rosenheim – Der Lokschuppen-Vorplatz soll attraktiver werden. Dafür haben sich die Stadträte im Rahmen des Sonderfonds „Innenstädte beleben“ ausgesprochen. Kritik gab es für die Vorgehensweise der Verwaltung – von der sich zumindest einige Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses übergangen fühlten.
Grünstreifen parallel
zur Rathausstraße
Um die Innenstadt nach der Pandemie wieder mit Leben zu füllen, hat Rosenheim viel Geld in die Hand genommen. Dieses kommt, wie berichtet, aus dem Sonderfonds des bayerischen Bauministeriums. Rosenheim hat insgesamt 2,1 Millionen Euro erhalten. Ein Teil davon soll jetzt in die Neugestaltung des Lokschuppenvorplatzes fließen. „Der Lokschuppen mit seinen überregional bedeutsamen Ausstellungen stellt für Rosenheim einen wichtigen, zentralen Ort dar, der von vielen Menschen besucht wird“, teilt die Verwaltung mit.
Geplant sei, dass mit der Neugestaltung ein „attraktiver Aufenthaltsort“ geschaffen wird. Geht es nach der Stadt, soll der Grünstreifen parallel zur Rathausstraße unter den bereits bestehenden Bäumen neu geordnet und mit blühenden Hecken- und Stauden sowie neuen Sitzmöbeln ergänzt werden. An den Kreuzungspunkten Brix- und Rathausstraße sowie Reichenbach- und Rathausstraße werden die Veranstaltungshinweise des Lokschuppens gebündelt beworben. Zudem sieht der Entwurf vor, dass zusätzliche Behinderten- und Fahrradstellplätze neu angeordnet werden. „Den zentralen Mittelpunkt des Vorplatzes soll, wie in der Historie, die Drehscheibe darstellen“, teilt die Verwaltung mit. Hier seien nicht nur hölzerne Sitzgelegenheiten denkbar, sondern auch eine temporäre Ausstellungsskulptur. „Gefasst werden soll die Drehscheibe durch einen Ring mit fächerförmig angeordneten Wasserdüsen“, heißt es aus dem Rathaus. Insgesamt liegen die Gesamtkosten laut Stadt im Moment bei rund 1,6 Millionen Euro.
„Es ist sehr erfreulich, dass der Vorplatz aufgewertet werden soll“, sagte Robert Multrus, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler/UP. Er sei prinzipiell für die Vorschläge, kritisierte jedoch die Vorgehensweise der Stadt. So wurde beispielsweise intern die Entscheidung getroffen, dass – anders als vorab beschlossen – vorerst weder in Toiletten im Luitpoldpark noch in einen Wohnmobilstellplatz investiert wird. Stattdessen liege ein Augenmerk jetzt auf der Neugestaltung des Lokschuppen-Vorplatzes. „Das Ergebnis ist in Ordnung, aber es hätte dem Gremium zur Entscheidung vorgelegt werden müssen“, sagte Multrus.
Zustimmung erhielt er von Peter Rutz, Fraktionsvorsitzender der Grünen: „Wir fühlen uns in der Entscheidungsfindung als Passagier und außen vorgelassen.“ Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD, fügte hinzu: „Letztendlich haben Sie eine Entscheidung getroffen, die die Stadträte hätten treffen müssen.“
Oberbürgermeister Andreas März (CSU) gab den Politikern recht, sagte, dass man Zwischenschritte hätte einlegen müssen. Auch Stadtrat Daniel Artmann (CSU) störte sich an der Tatsache, dass die Toiletten im Luitpoldpark aus dem Investitionspaket gefallen sind. Zumal es ein ausdrücklicher Wunsch der Mitglieder des Seniorenbeirats gewesen sei. „Seit 18 Jahren diskutieren wir über die Toiletten. Es geht nicht, dass die einfach rausfallen“, kritisierte Rutz weiter und setzte sich dafür ein, dass die Verwaltung eine Lösung ausarbeite, um die „Toilette vom Eis zu bekommen“.
Wunsch nach
Gastro wird laut
Letztendlich sprachen sich die Stadträte trotz Kritik einstimmig für den Vorschlag der Verwaltung aus, den Vorplatz des Lokschuppens neu zu gestalten. Hier regte Dr. Wolfgang Bergmüller (CSU) an, den Vorplatz um einen Musikpavillon zu ergänzen. „So etwas fehlt in Rosenheim“, sagte der Stadtrat. In seinen Augen handele es sich vor dem Lokschuppen um einen „idealen Platz“, den man so schnell in der Stadt nicht mehr finden werde. Robert Multrus sagte zudem, dass in seinen Augen auch eine Gastronomie an den Platz gehört.
Am Ende der Sitzung versprach Oberbürgermeister Andreas März, in die zukünftigen Planungen um den Vorplatz nicht nur das Thema „Kunst und Kultur“, sondern auch alles rund um die Gastronomie aufzunehmen und den Stadträten den überarbeiteten Entwurf erneut vorzulegen.