150000 Euro für die Sicherheit

von Redaktion

Innsbrucker Straße bekommt Radfahrstreifen – Änderung der Ampelschaltung

Rosenheim – Die Situation in der Innsbrucker Straße soll sowohl für Fußgänger, als auch für Radfahrer sicherer werden. Jetzt gibt es gleich mehrere Vorschläge, wie die Lage vor Ort verbessert werden könnte – doch einfach war der Weg dorthin nicht.

Am Ende war es Franz Opperer, der die Nase voll hatte. Nach drei Stunden setzte sich der Grünen-Stadtrat dafür ein, dass die restlichen Punkte auf der Tagesordnung des Verkehrsausschusses an einem anderen Tag behandelt werden. Einstimmig nahmen seine Kollegen den Vorschlag an, vielleicht auch, weil niemand nach den beiden Punkten zuvor noch Energie für weitere Diskussionen hatte. Denn das Thema rund um die Innsbrucker Straße hatte es in sich.

Wartezeiten würden
sich vervielfachen

Die Historie dahinter ist schnell erzählt. Bereits in der Vergangenheit hatten die Vertreter des Radentscheids gefordert, die Anzahl der Kfz-Streifen in der Innsbrucker Straße – zwischen Briançon- und Chiemseestraße – auf drei zu reduzieren und stattdessen die Radfahrstreifen auf beiden Seiten auszubauen. Die Verwaltung schlug stattdessen einen vierspurigen Ausbau mit 2,25 Meter breiten Radfahrstreifen vor, verbunden mit einem Ausbau der Mangfallbrücke. Beide Vorschläge wurden mit einer Verkehrssimulation geprüft. Die Auswertung der Ausbauvariante „Radentscheid“ ergab, dass sich sowohl Wartezeiten als auch Rückstaulängen vor allem in den Spitzenstunden am Abend teilweise vervielfachen würden. Im Gegensatz dazu könnten bei dem Vorschlag der Verwaltung „spürbare Verbesserungen gegenüber dem aktuellen Bestand erreicht werden“. Die Planung soll noch in diesem Jahr erfolgen, der Ausbau im Abschnitt Briançonstraße bis Mangfallbrücke 2023, der Ausbau im Abschnitt Mangfallbrücke bis Chiemseestraße 2025.

Doch es ist genau dieser Zeitplan, an dem sich die Mitglieder des Verkehrsausschusses störten. „Wir brauchen eine schnelle, günstige und flächensparende Lösung“, sagte Franz Opperer. Er erinnerte an die vielen Schul- und Kindergartenkinder, die die Innsbrucker Straße täglich passieren müssen. Er könne nicht nachvollziehen, warum die Verwaltung so auf einen Ausbau poche, wenn es eine andere Variante gebe, die „günstiger, schneller und effektiver ist“. „Es geht um die Sicherheit der Grundschüler“, sagte Sonja Gintenreiter, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Ein vierspuriger Ausbau mache in ihren Augen eben nicht für jeden Sinn. „Für die Fußgänger bedeutet es eine Verschlechterung“, sagt sie, da die Kinder auf dem Weg zur Schule „auf der Mittelinsel zusammengepfercht“ werden. Es brauche eine kurzfristige Lösung, dann könne man mit der langfristigen Planung starten. „Ein vierspuriger Ausbau bedeutet eine Verbesserung und berücksichtigt den Radentscheid“, widersprach Dr. Wolfgang Bergmüller (CSU).

Christine Degenhart (Freie Wähler/UP) und Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD, versuchten es schließlich mit einem Kompromiss. Sie schlugen vor, es bis zur Umsetzung der Pläne im Jahr 2025 mit dem Vorschlag des Radentscheids zu versuchen. „Wir könnten ein Zeichen setzen und es als Chance begreifen“, sagte Degenhart. An keiner anderen Stelle in der Stadt hätte man so eine Möglichkeit und könnte schauen, wie die Bürger darauf reagieren. Erdogan ergänzte: „Dadurch könnten wir eine kurzfristige Verbesserung erzielen.“

Doch genau das sah die CSU eben nicht so: „Die Dreispurigkeit ist keine Zwischenlösung“, sagte Bergmüller. Er verstehe nicht, wieso man etwas ausprobieren wollte, wenn bereits feststehe, dass es dadurch zu Verschlechterungen kommen würde. Mit 6:5 Stimmen sprachen sich die Mitglieder für den Vorschlag der Verwaltung aus.

Eine kurzfristige Verbesserung soll es an der Kreuzung Innsbrucker- und Chiemseestraße geben. So habe ein Ingenieurbüro geprüft, ob Fußgänger und Autofahrer unterschiedliche Grünphasen haben könnten. „Ein dementsprechender Signalablauf ist grundsätzlich möglich, allerdings nur mit einer Verkürzung der Grün-Zeiten für den Fußgängerverkehr und einer Verlängerung der Wartezeiten“, teilt die Verwaltung mit. Zur Realisierung müsste die Ampelanlage umgebaut, die Verkabelung erweitert und das Steuergerät aufgerüstet werden. „Die Kosten dafür werden auf 150000 Euro geschätzt“, heißt es aus dem Rathaus.

Kritik an mehr
Wartezeiten

Kritik für diesen Vorschlag gab es von Franz Opperer. Er gab zu bedenken, dass es nicht sein könne, die Situation an der Chiemseestraße zwar zu verbessern, dafür aber eine Verschlechterung für die Fußgänger in der Innsbrucker Straße in Kauf zu nehmen. „Die Kinder dort müssen länger auf die Grünphase warten“, sagte er. Er forderte die Verwaltung auf, eine Lösung zu finden, die keine Verschlechterung für die Fußgänger bedeuten würde. Letztendlich sprachen sich die Stadträte dennoch einstimmig für den Umbau der Ampelanlage aus. Die Übergangslösung wird laut Verwaltung bis zum geplanten Ausbau der Innsbrucker Straße gelten.

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