Rosenheim – Mit dem anhaltenden Angriffskrieg Russlands steigen auch die Herausforderungen zur Integration der geflüchteten Ukrainer. Derzeit sind über 500 Geflüchtete in Rosenheim untergebracht, davon rund 150 in Turnhallen und etwa 100 in weiteren städtischen Unterkünften.
Weiterhin ist ein Ziel der Integrationspolitik, den Kriegsflüchtlingen Zugang zum Arbeitsmarkt zu verschaffen. Der Leiter des Jobcenters Rosenheim Stadt, Armin Feuersinger, geht davon aus, dass rund 30 Prozent der im Stadtgebiet untergebrachten Flüchtlinge nach erfolgreichem Sprachkurs eine Arbeitsstelle finden wollen.
„Geflüchtete mit ausreichenden Deutschkenntnissen sind kaum vorhanden und nur wenige Schutzsuchende nehmen an einem offiziell zugelassenen Sprachkurs teil. Für eine nachhaltige und erfolgversprechende Arbeitsvermittlung für Menschen mit längerer Bleibeperspektive sind aber Sprachkenntnisse auf B2-Niveau erforderlich. Leider zeichnet sich aktuell ein Engpass bei den Sprachkursen aufgrund fehlender Lehrkräfte ab. Außerdem wird gerade die Arbeitsperspektive der Frauen mit Kleinkindern stark vom Kinderbetreuungsangebot beeinflusst“, so Feuersinger. Ein Problem für das Jobcenter ist es, die Geflüchteten zu erreichen. Die Betroffenen und Gastfamilien haben oft keine Beschriftung des Briefkastens vorgenommen, sodass schriftliche Aufforderungen und Antragstellungen ins Leere laufen. Dennoch wird die Gesamtsituation für den Arbeitsmarkt vom Jobcenter und von Arbeitgeberseite positiv bewertet. Vor allem in technisch-handwerklichen Berufen gibt es Übereinstimmungen von Qualifikation und Anforderungsprofilen. „Die ersten Tage und Wochen zeigen, dass viele ukrainische Kriegsflüchtlinge engagiert bei der Arbeit und lernbereit sind. Generell beurteilt die Wirtschaft die Chancen ukrainischer Geflüchteter am bayerischen Arbeitsmarkt als sehr gut“, so Andreas Bensegger, der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Rosenheim. Eine wesentliche Unbekannte ist die Kriegsdauer. Laut Feuersinger besteht bei vielen Kriegsflüchtlingen Unsicherheit, wie es für sie in der Heimat weitergehen soll. Viele hoffen auf eine Rückkehr in die Ukraine.