Rosenheim – Die Aschl-Küche liegt Walter Leicht, Leiter des Städtischen Museums Rosenheim, besonders am Herzen. Ein Großteil der Einrichtung stammt aus dem Haushalt des Rosenheimer Stadtarchivars Albert Aschl. Benutzt wurde die Küche zwischen den Jahren 1926 bis 1982. Eine ganze Reihe von Besuchern des Museums haben zu den Gegenständen, die es dort zu bewundern gibt, noch einen realen Bezug. Jüngere Besucher tauchen in diesem Raum in die Lebenswelt ihrer Eltern, Groß- oder Urgroßeltern ein.
Es war die Zeit, in der die elektrische Waschmaschine ihren Siegeszug startete. Die ersten Modelle wurden Anfang des 20. Jahrhunderts erfunden und hergestellt. Ohne sie war Wäschewaschen lange Zeit Schwerstarbeit und beanspruchte nicht selten mehrere Tage.
Per Brett und
Schlagholz
Zuerst weichten die Frauen die Kleidungsstücke in Pottasche (später in Soda) ein und kochten sie in großen Kesseln. Danach rieben sie die Wäschestücke über ein Waschbrett oder bearbeiteten sie mit einem Schlagholz – eine extreme Strapaze für Hände und Rücken.
In vielen Rosenheimer Haushalten wurde die Wäsche bis in die 60er-Jahre noch so gewaschen. Aber einige wohlhabende Bürger leisteten sich bereits in den 30er-Jahren eine elektrische Waschmaschine. Das Modell in der Aschl-Küche ist eine Kugelwaschmaschine der Firma Electrolux. Vom Aussehen her erinnert sie eher an einen Betonmischer.
Was die Kugelwaschmaschine alles konnte? Die Trommel drehte sich. Das war aber dann auch schon alles. In der Trommel befanden sich wie bei modernen Waschmaschinen schon sogenannte „Mitnehmer“. Aber das Wasser musste noch anderweitig erhitzt und eingefüllt werden.
Die alte Kugelwaschmaschine, die im Städtischen Museum Rosenheim bewundert werden kann, ist nur erhalten geblieben, weil ihr ehemaliger Besitzer sie während des Zweiten Weltkrieges gut in seinem Keller versteckte. Ansonsten wäre ihr Eisen wohl eingeschmolzen worden.
Übrigens: Die erste vollautomatische Waschmaschine Deutschlands kam erst im Jahr 1951 auf den Markt. Sie kostete damals für die meisten Konsumenten unerschwingliche 2280 D-Mark und schluckte pro Waschgang rund 220 Liter Wasser.