Pang – Die Blockabfertigung sorgt auch weiterhin für Frust in der Region. Die Rosenheimer SPD fordert deshalb ein Durchfahrtsverbot für Lastkraftwagen zwischen dem Kreisverkehr am „Alten Wirt“ und dem Dorfladen in Pang. Eine Unterschriftenaktion, mehrere Hundert Flyer und ein Antrag sollen helfen.
Einladung
zum Ortstermin
Es ist der dritte Lkw innerhalb von wenigen Minuten, der am Samstagvormittag am Kreisverkehr rechts abbiegt, um die Abkürzung durch Pang zu nehmen. „Die ehemalige Gemeinde Pang wird in den vergangenen Monaten vermehrt vom Lkw-Transitverkehr aufgesucht“, kritisiert Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD. Diese Entwicklung gehe einher mit der in zunehmenden Intervallen stattfindenden Blockabfertigungen an der Inntalautobahn. Weil es so in seinen Augen nicht weitergehen kann, hat er gemeinsam mit dem Ortsvereinsvorsitzenden Jonah Werner und seiner Fraktionskollegin Ricarda Krüger zu einem Pressegespräch in Pang eingeladen. „Es kann nicht sein, dass wir die Leidtragenden der Blockabfertigung sind“, sagt Erdogan.
In der Hand hält er einen roten Flyer, in dem die Forderung seiner Fraktion in dicken, weißen Buchstaben steht: ein Lkw-Durchfahrtsverbot für Pang. Die Gründe hierfür hat die SPD in einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) zusammengefasst. Da wäre zum einen die Straßenbreite der Ortsdurchfahrt in Pang, die für Pkw- und Radverkehr angelegt ist. „Die Benutzung der Straße durch den Lkw-Verkehr übersteigt die von der Straßenbreite umfasste Schutzbreite“, heißt es in dem Antrag.
Des Weiteren verursache der Lkw-Verkehr einen weitaus höheren Lärm als Autos oder Radfahrer. „Die an die Ortsdurchfahrt angrenzenden Wohnsiedlungen haben einen Anspruch auf gesunde Wohnverhältnisse und somit auch auf einen ausreichenden Lärmschutz“, betont Abuzar Erdogan.
Sorge bereiten dem Fraktionsvorsitzenden und seinen Kollegen auch die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer. So verfüge die Ortsdurchfahrt Pang weder über einen markierten Radweg noch über einen Schutzstreifen. Die Radler seien somit vergleichsweise ungeschützt. „Der Lkw-Transitverkehr ist eine weitere Gefährdung des Radverkehrs“, heißt es in dem Antrag. Zudem befindet sich direkt an der Panger Straße der Kindergarten „St. Josef“. Um Unfälle zu vermeiden, braucht es nach Ansicht der Antragsteller in diesem Bereich eine angepasste Geschwindigkeit und ausreichende Reaktions- und Ausweichmöglichkeiten. Diese Anforderungen seien beim Lkw-Verkehr nicht ausreichend erfüllt. „Die durch den Lkw-Transit ausgelösten Gefahren sind von einer Ortsdurchfahrt mit Erschließungsfunktion für Wohnsiedlungen und einem Kindergarten nicht hinzunehmen“, sagt der Fraktionsvorsitzende.
Er schlägt deshalb vor, den Lkw-Verkehr aus der Ortsdurchfahrt Pang zu verbannen. Und dazu sei die Stadt als Träger der Straßenbaulast des Streckenabschnitts durchaus befugt. Nämlich dann, wenn eine Durchfahrtsbeschränkung aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs gerechtfertigt ist. „In Abwägung der mit einem Lkw-Durchfahrtverbot verbundenen Hindernisse für den Lkw-Verkehr und der Fürsorgepflichten insbesondere gegenüber dem Rad- und Fußgängerverkehr, aber auch gegenüber den Anwohnern, ist das Lkw-Durchfahrtsverbot im Abschnitt Kreisel „Alter Wirt“ bis zum Dorfladen Pang unablässig“, teilt Erdogan mit.
Um dem Antrag noch mehr Nachdruck zu verleihen, will der Ortsvereinsvorsitzenden Jonah Werner zudem eine Unterschriftenaktion starten und mehrere Infostände organisieren. Der erste findet am kommenden Samstag, um 7 Uhr, beim Bäcker Maier in Pang statt. „Je mehr Unterschriften wir sammeln, umso besser“, sagt Werner.
Bürger befürchten
schwere Umsetzung
Einer, der sich durchaus vorstellen könnte, seinen Namen auf die Liste zu setzen, ist Klaus Storch. Der ehemalige Geschäftsführer des Müllbehälter-Reingungs-Service Storch wohnt schon seit vielen Jahren in Pang und ärgert sich über die Situation direkt vor seiner Haustür. Er erzählt von dem Lärm, dem teils kilometerlangem Stau und der hohen Umweltbelastung, da nur die wenigsten Lkw-Fahrer während der Wartezeiten ihren Motor abstellen würden. Lösungen hierfür würde sich auch Storch wünschen. Den SPD-Antrag begrüßt er als einen ersten Schritt, in seinen Augen dürfte er jedoch schwer umsetzbar sein.
Ob die anderen Fraktionen das ähnlich sehen, wird sich in einem der kommenden Ausschüsse zeigen. Dann nämlich soll der Antrag der SPD behandelt werden.