Rosenheim – Weder zu heiß noch Regenwetter – unter guten äußeren Bedingungen startete das inzwischen dritte Rosenheimer „Transit Art Festival“, organisiert vom Team der Städtischen Galerie und unterstützt von der Stadt Rosenheim, der VR Bank und weiteren Firmen (wir berichteten). So konnten die Fans der „Mural-Kunst“ bei Rundgängen oder mit dem Radl zumindest die meisten – alle waren noch nicht am Start – der eingeladenen Künstler bei der Arbeit an „ihrer“ Wand besuchen.
Unterschiedliche
Bedingungen
Die Plätze und Bedingungen sind dabei durchaus unterschiedlich: Es gibt sowohl hohe vertikale Wände als auch niedrige querformatige, manche Orte sind stark exponiert, wieder andere eher etwas versteckt. Die aktiven Street-Art-Künstler kommen teils aus Rosenheim, andere sind aus dem europäischen Ausland nach Rosenheim eingeladen.
Vielen Innenstadt-Gästen dürfte die Bühne am ehemaligen Karstadt-Sporthaus aufgefallen sein: Dort wirkt gerade „NEAN“ aus Brüssel, Jahrgang 1991 und zunächst Autodidakt mit Malerei auf Papier, bevor er sich der Street-Art widmete. Während noch der Werbespruch „bester Sport in Rosenheim“ prangt, sind bereits figürliche Umrisse zu erkennen.
Ein bayerischer „alter Hase“ ist „Mr. Woodland“ alias Daniel Westermeier. Nachdem er letztes Jahr eine Riesenwand am Modepark Röther gestaltet hatte, arbeitet er dieses Jahr an einem kleineren Projekt, und zwar an der Garagenrückwand des Sozialrathauses in der Reichenbachstraße, wo ein Porträt entsteht. Im Gespräch mit einer anderen anwesenden Fotografin geht es um Urheberrechte, denn manchmal würden Street- Art-Motive auch abfotografiert und kommerziell weiter genutzt, ohne Absprache mit den Kunstschaffenden – ein echtes Problem in der Szene.
Gegenüber des letztjährigen Kunstwerks von Stella Brandlhuber und Alice Cultrona an der Mangfall ist „Loomit“ aus München am Start, einer der Protagonisten der deutschen Street-Art-Szene. Unter der Brücke gestaltet er ein buntes Naturmotiv mit Pilzen und Eidechsen, geht immer wieder von der Wand weg, um den Zwischenstand zu beurteilen. Die Brückenpfeiler wirken beinah wie ein Rahmen für sein Kunstwerk.
Am Modepark Röther gibt es wie im Vorjahr ebenfalls wieder eine große Wand, allerdings seitlich. Der in Rosenheim 1992 geborene Stephan Hohenthanner, seit 2014 Wahl-Hamburger, hat seine Wand schon mit Planquadraten vorstrukturiert, es sind in blauer Farbe die Konturen eines Menschen zu erkennen. Hohenthanner will nicht verraten, was da entsteht: „Lass dich überraschen, wenn’s fertig ist“, meint er.
Ein weiterer gebürtiger Rosenheimer ist Julian Strohmeier. Von ihm stammten das große Ohr und das Porträt von Lisi Block am mittlerweile abgerissenen Hochhaus in der Samerstraße. Er hat auch dieses Mal eine hohe Wand in Bearbeitung, und zwar am Finsterwalder-Gymnasium. Kleine Textelemente und Bilder sind bereits zu erkennen, als er mit der Hebebühne wieder hinter der Baumkrone verschwindet.
Zwei Malerinnen
aus Barcelona
Recht weit sind die beiden Malerinnen aus Barcelona am Gartencenter gekommen. Elisa Capdevila Galiot und Alba Fabre Sacristan, beide international gut gebucht für Wandgestaltungen, sind mit gleich zwei Hebebühnen unterwegs und arbeiten parallel. Noch nichts getan hat sich beim AWO-Mehrgenerationenhaus in der Ebersberger Straße 10 und in der Tegernseestraße 17 in Rosenheim. Die Künstler „Toshsux“ und „El Bocho“ steigen erst zeitversetzt in das Geschehen ein – man darf gespannt sein.