Wenn die Schule zum Glutofen wird

von Redaktion

Kurzstunden ersetzen mehr und mehr das klassische Hitzefrei – Keine klare Regelung durch den Gesetzgeber

Rosenheim – Der Sommer ist mit Macht in Rosenheim angekommen. Und vielen Menschen setzt die Hitze zu. Auch Schülern. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen beeinträchtigen oft die Konzentrationsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen.

Am Mittwoch hatten deswegen viele Schüler der Rosenheimer Schulen Hitzefrei. „Heute ist früher aus, weil es so heiß ist“, teilte Bettina Klaus von der Johann-Rieder-Realschule Rosenheim mit. „Die Schüler haben bei uns Kurzstunden.“ Kurzstunden, das heißt, jede Unterrichtsstunde ist fünf Minuten kürzer, und der Nachmittagsunterricht fällt aus. Schön für die Schüler, nicht ganz so toll in den Augen von Klaus: „Natürlich entfällt wichtiger Unterricht für die Schüler.“

Auch Udo Segerer, stellvertretender Direktor des Ignaz-Günther-Gymnasiums, ist nicht unbedingt froh über die sommerbedingte Auszeit. Es könne sein, „dass Lehrer in den entfallenden Stunden Projekte geplant haben oder von den Schülern noch Noten vorm Notenschluss brauchen“. Oft sei es schwierig, sich mit allen Lehrern über die geplanten Prüfungen zu besprechen.

Ein Problem ganz anderer Art sieht Georg Suttner vom Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium. Der stellvertretende Schulleiter sagt, dass die Mensa die Nachmittagsschüler fest einplane. Das Essen werde nämlich schon am Vortag besorgt. Wenn der Nachmittagsunterricht aufgrund der Hitze entfalle, könne die Mensa ihr Essen nicht verkaufen.

Außerdem müssen viele Schüler mit den Bussen heimfahren, die sich jedoch auch an heißen Tagen den Fahrplan halten müssen. Udo Segerer sagt daher, dass es beim Busverkehr eine Absprache mit anderen Schulen brauche.

Wie der Website des bayerischen Kultusministeriums zu entnehmen ist, liegt die Entscheidung, ob Hitzefrei gewährt wird, in den Händen der Schulleitung. Das heißt, es gibt keine klare Regelung durch ein Gesetz geregelt. Die Direktoren sind aber auch nicht ganz frei in ihrer Entscheidung, sie sollten immerhin „raumklimatische Verhältnisse“ in Betracht ziehen. Und sie sollte die naheliegende Möglichkeit des Umzugs in kühlere Räume erwägen. Sollten all diese Überlegungen nicht von Erfolg gekrönt sein, bleibt der Ausweg, den die meisten Schüler gleich auf dem Schirm gehabt hatten: der an den nächsten See.

M. Kotschenreuther/T. Kogler

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