Meinungen über mögliche Fußgängerzone gehen auseinander

von Redaktion

SPD äußert Unverständnis über Verwaltungshandeln – Thomas Daurer wendet sich in Schreiben an Rosenheimer Stadträte

Rosenheim – Die Diskussion darüber, ob die Wein- und Adlzreiterstraße zur Fußgängerzone werden sollen, geht weiter. Während die SPD die Verwaltung für ihr Handeln kritisiert, wendet sich Thomas Daurer in einem Schreiben an die Stadträte.

Seit über 24 Jahren lebt Thomas Daurer in der Adlzreiterstraße. Er ist Eigentümer der Firma „Waffen Daurer“ und erinnert sich nur zu gut an die Sanierung der Wein- und Adlzreiterstraße vor einigen Jahren. „Die Auswirkungen der Sperrung für den Verkehr konnten wir deutlich am Umsatz und an der Anzahl der täglichen Kunden am eigenen Leibe spüren“, sagt Daurer. Fast täglich sei er von seinen Kunden auf die schlechte Parksituation und die schlechte Erreichbarkeit angesprochen. „Eine weitere Verschlechterung der Erreichbarkeit ist für uns als Fachgeschäft nicht tragbar“, sagt Daurer.

Und doch ist nicht ausgeschlossen, dass genau die kommt. Wie berichtet, hatten sich die Stadträte im Oktober einstimmig für eine Anliegerbefragung ausgesprochen. Ein entsprechender Fragebogen wurde Anfang August an 200 Anwohner, 90 Immobilieneigentümer und 84 Gewerbebetreibende verschickt. Eine Auswertung der Ergebnisse erfolgt im Verkehrsausschuss.

Es ist ein Vorgang der, zumindest der SPD, zu lange dauert. Im April habe die SPD beantragt, die Wein- und Adlzreiterstraße für den Autoverkehr zu sperren. Insbesondere die Weinstraße verfüge über eine sehr hohe Aufenthaltsqualität und einen zugleich sehr schmalen Straßenquerschnitt. „Die Frage, ob der Autoverkehr aus der Weinstraße raus soll, kann doch nicht so schwer sein“, kritisiert Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD. Er sei vor allem über das Hinauszögern verärgert. „Warum die Verwaltung 14 Monate Zeit braucht, um einen Flyer an ausgewählte Anlieger zu verschicken, die dann ein Kreuz machen sollen, welche Variante sie richtig finden, ist mir schleierhaft“, sagt Erdogan.

Die Verwaltung wiederum weist daraufhin, dass in dieser Zeit – neben der Diskussion und dem Beschluss im Gremium – auch eine Begehung des Färberviertels stattgefunden hat. „Wir wollen es ordentlich machen“, teilt ein Pressesprecher mit.

Doch mit dieser Aussage will sich Erdogan nicht zufrieden geben. Stattdessen kündigt er an, der Sache Nachdruck zu verleihen: „Sollte das Thema bis zum Herbst nicht erledigt sein, wird die SPD nochmal nachfassen“, sagt er.

Zumindest Daurers Entscheidung scheint festzustehen. Aus mehreren Gründen. „Aufgrund des erneut verschärften Waffengesetzes im Hinblick auf den Transport von Waffen und Munition ist unser Betrieb von der unmittelbaren Erreichbarkeit mit dem Fahrzeug abhängig“, sagt er. Hinzu komme, dass die Sanierung der Straße den Anwohnern „viel Geld gekostet hat“. Deshalb müsse sie auch weiter von den Anwohnern als Straße genutzt werden können. „Eine ausschließliche Nutzung der von uns bezahlten Fläche allein durch die Gastronomie ist inakzeptabel“, sagt Thomas Daurer. Zudem glaubt er, dass durch eine Fußgängerzone der Lärm in den Abend- und Nachtzeiten erheblich zunehme und die Immobilien an Wert verlören. Er schlägt stattdessen vor, die Situation so zu belassen, wie sie ist. Ein Vorschlag, mit dem die SPD so gar nicht einverstanden sein dürfte. hei

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