„Aus dem Alltag in fremde Welten entführen lassen“

von Redaktion

Interview Rosenheimer Kinopolis-Leiterin über Streaming-Dienste und kommende Kassenschlager

Rosenheim – Erst Corona, dann die Sommermonate mit vielen Freizeitmöglichkeiten sowie die Konkurrenz durch Netflix, Disney+ und Co.: Die Kinos scheinen derzeit keinen einfachen Stand zu haben. Im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen spricht die Betriebsleiterin des Kinopolis Rosenheim, Janet Breucker, über die Besucherzahlen im Sommer, die Möglichkeiten im Konkurrenzkampf und die Filmhöhepunkte, die 2022 noch in die Kinos kommen.

Frau Breucker, was macht das klassische Kino für Sie besonders?

Bei uns können sich die Gäste aus dem Alltag in fremde Welten entführen lassen. Oder auch einfach nur eine schöne Zeit mit Freunden oder der Familie verbringen. Nur glückliche Gesichter verlassen unser Kino.

Und was war Ihr letzter Film im Kino?

Das war „Chase“ mit Gerald Butler im August auf der Filmmesse in Köln.

Schauen Sie auch zu Hause viele Filme?

Eher weniger, da ich ein Fan von großen Leinwänden und gutem Ton bin. Und das gibt es so richtig nur im Kino.

Wir haben Sommer, ist da im Kino überhaupt etwas los?

Im Sommer hängt es sehr von dem Filmangebot und von dem Wetter ab, ob und wie viele Menschen ins Kino gehen. Was auffällig ist, dass die Verfilmungen der Rita-Falk-Romane von Constantin Film, die regelmäßig im Sommer erscheinen, ein Besuchermagnet sind. Darauf ist seit Jahren Verlass.

Sind da Open-Air-Kinos in den Sommermonaten eine große Konkurrenz für die „klassischen“ Kinos?

Nein, das glaube ich nicht. Das verteilt sich ganz gut.

Ist ein großer Unterschied bei den Besucherzahlen zwischen den Jahreszeiten festzustellen?

Natürlich sind die Besucherzahlen in den Herbst- und Wintermonaten etwas stärker, da es nicht so viele Outdoor-Freizeitangebote in dieser Zeit gibt.

Gehen die Besucherzahlen in den letzten Jahren durch Netflix und Co. generell zurück?

Das kann man so sagen, ja. Es gibt hier sicherlich eine Segmentverschiebung in Richtung der Streamingdienste.

Kann man als Kinobetreiber dagegen etwas unternehmen oder ist man machtlos?

Unser Ziel ist es, dem Kunden ein tolles Gemeinschaftserlebnis zu bieten. Dazu investieren wir regelmäßig in unser Kino, wie zum Beispiel mit einer neuen Premiumbestuhlung oder auch neuen Tonsystemen. Wir gehen hier immer mit der neuesten Technologie mit. Denn unser Ziel ist es, dem Gast zu vermitteln, dass sowohl traurige, als auch lustige Filmmomente zusammen mehr Spaß machen. Wirkliche Emotionen kann nur ein Kino!

Apropos lustig, heuer ist der neue Film „Guglhupfgeschwader“ erschienen. War er ein Erfolg?

Dieser Film war und ist in der Region ein Publikumsmagnet für Jung und Alt. Er gehört auf jeden Fall zu den Top-drei-Filmen der vergangenen Zeit.

Welche Filme gehören da noch dazu?

Die bisher meistgesehenen Filme waren „Top Gun“, „Minions“ und „Guglhupfgeschwader“.

Wie groß war der Ansturm bei Ihnen, als Sie nach der Corona-Pause wieder öffnen konnten?

Groß, sogar viel größer als erwartet. Auch hier spielt natürlich mit rein, dass zur Eröffnung der neue „James Bond“ angelaufen ist. Der hat die Leute ins Kino gelockt.

Auf welche Filme können sich denn Kinoliebhaber in diesem Jahr noch freuen?

Erstmal dürfen sich die Rosenheimer auf das deutschlandweite „Kinofest“ am 10. und 11. September freuen. An diesem Wochenende kostet jeder Film fünf Euro. Ansonsten wird es im Herbst ein ausgewogenes Filmangebot geben. So kommen heuer noch der neue Film „Lieber Kurt“ von Til Schweiger oder eine romantische Komödie „Ticket ins Paradies“ mit Julia Roberts und George Clooney. Und am Jahresende kommt mit „Avatar: The Way of Water“ noch die Fortsetzung des erfolgreichen ersten Teils in die Kinos. Aber auch Marvel hat im November mit der Fortsetzung „Black Panther: Wakanda Forever“ etwas zu bieten. Darüber hinaus kommen auch Horrorfreunde mit „Smile“ und „Tausend Zeilen“ mit Elias M’Barek auf ihre Kosten. Und natürlich vervollständigen unser Programm die Live-Übertragungen der Royal Opera aus London mit Oper und Ballet.

Interview: Julian Baumeister